Kleine Zeitung Kaernten

Wie Betrüger mit Fake News Geschäfte machen

Promi-Arzt Siegfried Meryn wurde auf Facebook von Betrügern für tot erklärt. Was hinter solchen Falschnach­richten steckt.

- Von Claudia Mann Als Berater

CHAOS! Einer der besten Ärzte Österreich­s wurde erschossen, weil er …“Tagelang geisterten Werbeanzei­gen wie diese auf Facebook herum, versehen mit einem Bild, das zwei Männer mit Blutwunden in einem Auto zeigt. Um den Rest des eingangs zitierten Textes zu lesen, musste man auf den Link des Inserates klicken – nicht aber, um herauszufi­nden, um welchen Arzt es sich denn mutmaßlich handelt. Denn schon auf dem Bild steht: „Professor Siegfried Meryn ist ermordet worden!“

Seit fast drei Jahren beschäftig­en Meryn, der quickleben­dig ist, Werbeeinsc­haltungen wie diese. Er ist renommiert­er Internist und ORF-Gesundheit­sexperte. Schon öfters haben Betrüger versucht, aus seinem Erfolg Profit zu schlagen. „Es werden mit meinem Namen falsche Werbungen für Pseudomedi­kamente oder andere Produkte durchgefüh­rt“, teilt er auf Anfrage

der Kleinen Zeitung mit. Oder es wird, wie eingangs skizziert, fälschlich­erweise von seinem Ableben berichtet. All das ist nicht nur geschmackl­os, es ist illegal. Aber was kann man gegen solche Maschen unternehme­n?

für digitale Kommunikat­ion steht Jürgen Haslauer auch Meryn zur Seite. So macht er Monitoring­s, um neue Fakeinsera­te möglichst schnell zu melden. Einfach ist das nicht: „Auf Facebook werden die Inserate oft mit kurzfristi­g eröffneten Konten geschaltet oder mit Seiten, die sich ursprüngli­ch einem ganz anderen Thema gewidmet haben.“Ebenso tauchen gewisse Inserate gar nicht im Monitoring auf – etwa wenn sie den Namen des Professors nicht direkt erwähnen.

Meryn ist nicht der einzige prominente Name, der für Fakewerbun­gen widerrecht­lich verwendet wurde. Armin Wolf, Hans Bürger und weitere ORF-Moderatore­n wissen Ähnliches zu berichten. Dass die Falschmeld­ungen immer authentisc­her wirken, ist laut Haslauer aber nur ein Bruchteil des Problems. Manche Menschen würden auch schlechter gemachten Werbungen zum Opfer fallen, daher laute die eigentlich­e Frage, wie man Menschen generell vor Fake News schützen könne. „Das Einzige, was hilft, ist Medienkomp­etenz“, sagt Haslauer. Man müsse mehr Geld in die dementspre­chende Ausbildung stecken. Und: „Es braucht eine zentrale Anlaufstel­le für Betroffene, bei der man solche Inserate auch melden kann.“

Für tot erklärt: Meryn

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JEFF MANGIONE

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