Wie Betrüger mit Fake News Geschäfte machen
Promi-Arzt Siegfried Meryn wurde auf Facebook von Betrügern für tot erklärt. Was hinter solchen Falschnachrichten steckt.
CHAOS! Einer der besten Ärzte Österreichs wurde erschossen, weil er …“Tagelang geisterten Werbeanzeigen wie diese auf Facebook herum, versehen mit einem Bild, das zwei Männer mit Blutwunden in einem Auto zeigt. Um den Rest des eingangs zitierten Textes zu lesen, musste man auf den Link des Inserates klicken – nicht aber, um herauszufinden, um welchen Arzt es sich denn mutmaßlich handelt. Denn schon auf dem Bild steht: „Professor Siegfried Meryn ist ermordet worden!“
Seit fast drei Jahren beschäftigen Meryn, der quicklebendig ist, Werbeeinschaltungen wie diese. Er ist renommierter Internist und ORF-Gesundheitsexperte. Schon öfters haben Betrüger versucht, aus seinem Erfolg Profit zu schlagen. „Es werden mit meinem Namen falsche Werbungen für Pseudomedikamente oder andere Produkte durchgeführt“, teilt er auf Anfrage
der Kleinen Zeitung mit. Oder es wird, wie eingangs skizziert, fälschlicherweise von seinem Ableben berichtet. All das ist nicht nur geschmacklos, es ist illegal. Aber was kann man gegen solche Maschen unternehmen?
für digitale Kommunikation steht Jürgen Haslauer auch Meryn zur Seite. So macht er Monitorings, um neue Fakeinserate möglichst schnell zu melden. Einfach ist das nicht: „Auf Facebook werden die Inserate oft mit kurzfristig eröffneten Konten geschaltet oder mit Seiten, die sich ursprünglich einem ganz anderen Thema gewidmet haben.“Ebenso tauchen gewisse Inserate gar nicht im Monitoring auf – etwa wenn sie den Namen des Professors nicht direkt erwähnen.
Meryn ist nicht der einzige prominente Name, der für Fakewerbungen widerrechtlich verwendet wurde. Armin Wolf, Hans Bürger und weitere ORF-Moderatoren wissen Ähnliches zu berichten. Dass die Falschmeldungen immer authentischer wirken, ist laut Haslauer aber nur ein Bruchteil des Problems. Manche Menschen würden auch schlechter gemachten Werbungen zum Opfer fallen, daher laute die eigentliche Frage, wie man Menschen generell vor Fake News schützen könne. „Das Einzige, was hilft, ist Medienkompetenz“, sagt Haslauer. Man müsse mehr Geld in die dementsprechende Ausbildung stecken. Und: „Es braucht eine zentrale Anlaufstelle für Betroffene, bei der man solche Inserate auch melden kann.“
Für tot erklärt: Meryn