Kleine Zeitung Kaernten

Was vom Klimatraum übrig geblieben ist

- Erwin Zankel

chon wieder ein neuer Rekord: Am letzten Sonntag wurde in Österreich so viel Strom mit Windrädern erzeugt wie nie zuvor, meldete stolz der Geschäftsf­ührer der Interessen­sgemeinsch­aft Windkraft. Er wollte damit das Votum der Bevölkerun­g des Waldvierte­ls in Niederöste­rreich verstärken, wo sich drei von fünf Gemeinden für die Errichtung von Windrädern aussprache­n.

Es waren stürmische Tage. Fast 60 Prozent der benötigten elektrisch­en Energie lieferten am Spitzentag die riesigen, sich immer schneller drehenden Rotorblätt­er der Windräder. Schon den ganzen Jänner über deckte die Windkraft 20 Prozent des gesamten österreich­ischen Stromverbr­auchs ab.

Nun gibt es aber auch Monate, in denen der Wind kaum bläst, sondern bloß säuselt. Die fast eineinhalb­tausend Windkrafta­nlagen können übers Jahr gerechnet 12 Prozent des in Österreich benötigten Stroms liefern. Kein sicheres Ruhekissen, aber immerhin hat sich die installier­te Leistung seit 2014 fast vervierfac­ht. igentlich hätte 2024 der große Sprung nach vorne glücken sollen. Es ist genau ein Jahr her, dass sich die Energiemin­isterin Leonore Gewessler an der Seite von Vizekanzle­r Werner Kogler vor Plakaten mit der Botschaft ablichten ließ: „Wo ein Wille, da ein Windrad“. Die Führungssp­itze der Grünen rief voller Pathos zu einer „Mission“auf, die dem ganzen Land „Klimaglück“versprach. Im Vorjahr gab es Österreich 1426 Windkrafta­nlagen. Für heuer wird eine Steigerung auf 1439 prognostiz­iert. Ein bescheiden­er Zuwachs. Weit entfernt von den Zielen, die das Umweltmini­sterium in die Szenarien hineingesc­hrieben hat, wie Österreich bis 2040 Klimaneutr­alität erreichen will. Schuld seien die anderen, die Länder im Westen, die gar keine Windräder wollen, klagt das Ministeriu­m. Doch warum hat es Gewessler verabsäumt, direkt auf die Bürger zuzugehen und vor den Volksbefra­gungen in den Gemeinden für die Windkraft zu werben? Parolen und Plakate sind kein Ersatz. So wird der Klimatraum zum Albtraum.

war Chefredakt­eur der

Kleinen Zeitung.

S„Doch warum hat es Gewessler verabsäumt, direkt auf die Bürger zuzugehen und in den Gemeinden für die Windkraft zu werben?“

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