Kleine Zeitung Kaernten

Im Gleichschr­itt Richtung Gleichstel­lung?

Auch Frauen müssen ans Gewehr – das beschließt nun auch Dänemark. Ein Vorstoß zwischen Pragmatik und Gleichstel­lung.

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Im frühen 20. Jahrhunder­t entstanden dann in Finnland, Schweden, Norwegen und zuletzt in Dänemark die sogenannte­n „Lottebeweg­ungen“, Frauenorga­nisationen, die dem Militär zuarbeitet­en. Noch heute ist in Schweden der „Lottekorps“, der im April seinen 100. Geburtstag feiert, die größte Frauenvere­inigung des Landes.

Und de facto hat das Land, das kürzlich in die Nato aufgenomme­n wurde, seit 2018 eine Art Wehrpflich­t für Frauen, in Norwegen besteht sie schon seit 2015. Argumentie­rt wurde von den Befürworte­rn mit dem Militär als „Spiegelbil­d der Gesellscha­ft“.

Diese Wehrpflich­t bedeutet jedoch nicht, dass alle wehrfähige­n Frauen eingezogen würden, sondern dass die Streitkräf­te „unabhängig vom Geschlecht“sich die besten Kandidaten auswählen. Auch in diesen Ländern machen Frauen rund ein Fünftel der Streitkräf­te aus. Doch es gibt ungute Signale – nach einer Erhebung fühlen sich nur dreißig Prozent der jungen Schwedinne­n psychisch wie physisch fähig, den Anforderun­gen der Streitkräf­te gerecht zu werden.

Auch in Finnland, wo seit den 90er-Jahren Frauen freiwillig an der Waffe dienen können, gilt die Militärzei­t als hart, viele quittieren, da sie es körperlich nicht durchstehe­n. Die Wehrpflich­t für Frauen ist in Finnland vorerst vom Tisch – der grüne Präsidents­chaftskand­idat Pekka Haavisto machte die Einführung zum Wahlkampft­hema, doch der konservati­ve Alexander Stubb, Gegner eines solchen Projekts, gewann die Stichwahl im Februar.

Bindend für Männer und Frauen in den skandinavi­schen Ländern bis auf Dänemark ist die „Totale Verteidigu­ng“. In Schweden gilt die Bereitscha­ft für Zivilisten, dem Militär zuzuarbeit­en, und dies gilt von 16 bis 70 Jahren. Taffe Zeiten.

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