Zwischen Cleverness und Wurschtigkeit
Lara Gut-Behrami fuhr die Kugel clever nach Hause, Stephanie Brunner pfiff auf alles – und war schnell.
anz vorne, da fuhr Federica Brignone in einer eigenen Welt. 1,36 Sekunden lag sie beim Finale im Riesentorlauf vor Alice Robinson. „Ich liebe diese Verhältnisse, das Salz im Schnee. Vielleicht, weil ich das Meer so liebe und hier fast wie auf Wasser gleite“, sagte sie lachend. Aber auch der vierte Saisonsieg reichte nicht, um Lara Gut-Behrami noch abzufangen. Die Schweizerin fuhr auf Platz zehn, das reichte, um die ersten zwei von vier möglichen Weltcupkugeln einzufahren. Im Gesamtweltcup ist sie nicht mehr einzuholen, auch der RTL-Weltcup gehört ihr. „Diese Disziplin
Gist der Anfang von allem, die Basis. Deshalb ist diese Kugel so wichtig und wertvoll“, meinte sie. Und schwierig, heimzufahren, trotz vier Saisonsiegen. Denn: „Ich stehe normal am Start, um zu gewinnen, du willst alles riskieren. Diesmal wollte ich clever fahren, aber das trainiert man halt nie.“Es reichte. „Ich habe viermal gewonnen, war nie schlechter als Sechste, abgesehen von diesem Rennen. Ich habe die Kugel verdient“, meinte sie.
Verdient hätten sich auch die Österreicherinnen den ersten Podestplatz der Saison im Riesentorlauf. Letztlich wurde es aber mit Platz vier für Stephanie Brunner und fünf für Julia Scheib das beste Saisonergebnis, auch Katharina Liensberger punktete als 13. Für Brunner war dieser vierte Platz „Balsam auf die Wunden“: „Der erste Lauf war nicht so gut, da habe ich mir gedacht: Jetzt ist mir alles wurscht, ich habe nichts mehr zu verlieren. Ich habe mich nicht einmal aufgewärmt.“Mit der „Wurschtigkeit“aber wurde sie schnell, verbesserte sich um acht Plätze und fuhr knapp am Podest vorbei. „Ich habe schon gezweifelt zwischendurch, aber im Training gesehen, dass ich es kann. Jetzt ist mir ein Stein vom Herzen gefallen, weil ich nicht mehr zwei steife Füße im Rennen bekommen habe.“
Und auch Julia Scheib konnte mit Rang fünf gut leben, auch wenn sie haderte: „Ich bin nicht mehr so auf Zug gekommen, ich weiß also, wo ich das Podest vergeben habe.“Und doch: Die Steirerin darf auf eine für sie erfolgreiche Saison zurückblicken. „Ich habe mit diesem Rang die Top 15 abgesichert und da startet man dann schon ganz anders in die neue Saison. Aber schade, dass es schon vorbei ist.“
Nebeneffekt des guten Abschneidens: Just Österreichs Technikerinnen und speziell die Riesentorläuferinnen holten sich in der Mannschaftswertung der Damen die Spitze wieder von der Schweiz zurück – und es sieht gut aus, dass diese Wertung nach zwei Jahren wieder an Österreich geht.