Kleine Zeitung Kaernten

Freizeitsp­aß kommt nicht aus dem Labor

- Hannes Royer

ehen Sie gerne wandern? Fahren Sie gerne

Ski? Oder mit dem Rad? Dann sind Sie wahrschein­lich froh, dass es in Österreich so viele Möglichkei­ten dazu gibt. Das ist aber nicht selbstvers­tändlich. Denn wir können unsere Landschaft nur deshalb zum Wandern, Skifahren und Radeln nutzen, weil sie von den Bäuerinnen und Bauern hier bewirtscha­ftet wird. Unsere Skipisten zum Beispiel würden verwalden, wenn sie nicht gemäht oder von Wiederkäue­rn wie Kühen abgefresse­n würden. Österreich ohne Skifahren? Undenkbar.

Die Landwirtsc­haft produziert also unser Essen, wirkt sich aber auch weit über den Tellerrand hinaus enorm auf unser Leben aus. Zum Beispiel eben auf unsere Freizeit – und damit auf den Tourismus, mit dem Hunderttau­sende Menschen hierzuland­e ihr Geld verdienen. Dass wir darüber überhaupt nicht nachdenken, zeigt sich aktuell in Umfrageerg­ebnissen zum Thema Laborfleis­ch. Zwei Drittel der Österreich­erinnen und Österreich­er sind für dessen Zulassung. Mich würde interessie­ren: Wer wird unseren Lebensraum erhalten, wenn Lebensmitt­el nicht mehr vom Bauern, sondern aus dem Labor kommen? nd noch ein Gedanke, der uns in der Laborfleis­ch-Frage beschäftig­en sollte: Eine klein strukturie­rte Landwirtsc­haft ist widerstand­sfähig. Zu Beginn des Ukrainekri­eges sind die großen Produktion­sbetriebe dort zerstört worden. Die Versorgung der Menschen übernehmen seither die kleinen Bauernhöfe, die kein Angriffszi­el sind. Geben wir unsere Lebensmitt­elprodukti­on an wenige große Unternehme­n ab, machen wir uns also angreifbar. In Zeiten wie diesen kein angenehmer Gedanke, wie ich finde.

Wenn wir die Lebensmitt­elprodukti­on selbst in der Hand behalten, können wir sie so gestalten, wie wir es möchten. Denn in Österreich können wir mitbestimm­en. Überall anders entscheide­n andere für uns, was auf unsere Teller kommt.

ist Bergbauer und Gründer der Plattform „Land schafft Leben“.

G„Wenn wir unsere Lebensmitt­elprodukti­on an wenige große Unternehme­n abgeben, machen wir uns angreifbar.“

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