Impflücke: Keuchhusten auf dem Vormarsch
104 gemeldete Erkrankungen: Noch nie gab es in Kärnten so viele Pertussisfälle wie im Vorjahr. Weiterer Anstieg zu erwarten. Geimpfte können zu Überträgern werden.
s ist ein tragischer Fall, der letzte Woche aus der Steiermark bekannt wurde: Ein wenige Wochen alter Säugling ist nach einem schweren Verlauf einer Keuchhusteninfektion in einem Grazer Krankenhaus verstorben. Todesfälle seien in Kärnten in den letzten Jahren zum Glück keine gemeldet worden, sagt Karin SchornaDrescher, Expertin für Infektionsschutz in der Landessanitätsdirektion Kärnten. Fälle von Keuchhusten (Pertussis) hingegen schon: Bis zum Jahr 2019 stiegen die Zahlen in Kärnten stetig auf 76 an, während der Pandemie gingen sie wieder zurück: 2020 waren es 30, 2021 kein einziger, 2022 lediglich zwei, 2023 hingegen plötzlich 104.
Besonders gefährlich ist der Keuchhusten, weil Babys vor dem Alter von drei Monaten nicht geimpft werden können.
EDie Impfung
Neugeborenenschutz: Durch die Impfung der werdenden Mutter im letzten Drittel der Schwangerschaft. Säuglinge: Grundimmunisierung – drei Impfungen im Rahmen der Sechsfach-Impfung im 3., 5. und 11./12. Lebensmonat (kostenfrei im Kinderimpfprogramm).
Schulkinder: Eine Kombinationsimpfung mit Diphtherie,
Wundstarrkrampf und Kinderlähmung (kostenfrei im Kinderimpfprogramm).
Eine Auffrischungsimpfung mit Keuchhusten als Kombinationsimpfstoff mit Diphtherie, Wundstarrkrampf und Kinderlähmung ist alle zehn Jahre empfohlen. Ab dem vollendeten 60. Lebensjahr alle fünf Jahre.
Charakteristisch für Keuchhusten sind schwere Hustenanfälle, die sich über einen längeren Zeitraum ziehen können. Diese können so stark sein, dass Erkrankte erbrechen müssen. Zu Beginn treten Symptome auf, die der Grippe ähneln, Mittelohroder Lungenentzündungen können als Komplikationen aufkeimen und auch die Atemwege können bei schweren Verläufen dauerhaft geschädigt werden. Besonders bei Säuglingen ist
Jugendliche und Erwachsene:
Senioren: das Risiko einer Lungenentzündung hoch, in Folge der Hustenanfälle kann es auch zu einem Atemstillstand kommen. „Die Keuchhusten-Testung erfolgt nach Indikationsstellung durch den behandelnden Arzt. Oftmals liegt keine klassische Symptomatik vor und diese ist klinisch schwer von ähnlichen Erkrankungen, die ebenfalls ein keuchhustenartiges Bild hervorrufen, unterscheidbar“, sagt SchornaDrescher.
Wie hoch die KeuchhustenDurchimpfungsrate in Kärnten ist, weiß man nicht, „da die Kombinationsimpfung mit der Pertussis-Komponente nicht verpflichtend in den e-Impfpass einzutragen ist“, wie SchornaDrescher sagt. Es gebe aber Lücken bei der Impfung und bei der Auffrischung. „Als Ursachen werden Impfmüdigkeit, zu späte und ungenügende Grundimmunisierungsund Auffrischungsimpfungen angenom
Es gibt Lücken bei der Impfung und bei der Auffrischung.
Expertin für Infektionsschutz
men.“Nachdem seit Covid die Maßnahmen zur Kontaktreduktion aufgehoben sind, sei mit einer deutlichen Zunahme der Anzahl von Pertussisfällen zu rechnen. Das hat schon das Jahr 2023 gezeigt, aktuelle Zahlen liegen noch nicht vor.
sind potenzielle Überträger. „Sie sind zwar weitgehend vor der Erkrankung geschützt, können aber mit dem Erreger besiedelt werden und die Infektion weitertragen – dies stellt eine Gefahr für vulnerable Personen wie Neugeborene, Säuglinge, Schwangere, Immunsupprimierte, Personen mit respiratorischen Erkrankungen dar“, betont Schorna-Drescher. Menschen mit Kontakt zu diesen Personen, trotz bestehendem Impfschutz, deren letzte Impfung aber länger als fünf Jahre zurückliegt, wird eine Auffrischungsimpfung empfohlen, wenn Fälle im Umfeld auftreten.