„Salam aleikum“in der Messehalle
Etwa 1000 Gläubige und Gäste kamen am Sonntag in die Klagenfurter Messearena, um das gemeinsame Fastenbrechen zu begehen.
uten Abend, Salam aleikum“. Die Begrüßung vor dem Eingang der Klagenfurter Messehalle 5 am Sonntagabend hört man hier nicht alle Tage, doch es ist ein herzliches Willkommen. Etwa 1000 Muslime und Interessierte sind gekommen, um gemeinsam „Iftar“, das Fastenbrechen im heiligen muslimischen Monat Ramadan, zu feiern. Als Veranstalter fungiert die MJÖ (Muslimische Jugend Österreich) in Kärnten.
MJÖ-Landesvorsitzender Mario El Shamy ist stolz: „Wir laden seit über zehn Jahren zum größten Iftar Kärntens ein und versuchen, ein großes Zusammenkommen zwischen der muslimischen Community und der hiesigen Mehrheitsgesellschaft zu schaffen. Wir wollen einen Raum zum gemeinsamen Kennenlernen bieten.“Lange haben Jugendliche den Iftar geplant, alle haben sich ehrenamtlich in den Dienst der Sache gestellt.
Einer von ihnen ist Yussuf. Er kommt ursprünglich aus Frankfurt, lebt seit knapp vier Jahren in Klagenfurt. Auf den hiesigen Iftar ist er stolz: „Es kommen so viele Leute aus verschiedenen Kulturen, Religionen und Nationen zusammen.“Das Interreligiöse sei toll, hier lerne man sich besser kennen und „das ist genug, um die Hürden zu überwinden und Dialog zu schaffen“.
In der großen Haupthalle wird auf der Bühne aus dem Koran zitiert, Sketches werden aufgeführt und es gibt ein gemeinsames Gebet – ein eindrucksvolles Bild, das man so in Klagenfurt zuvor kaum gesehen hat. Neben dem Beten ist beim Iftar aber das gemeinsame Essen, das Fastenbrechen,
Gzentral. Die Gläubigen erklären einhellig, dass das Mahl ganz anders schmeckt, wenn man es sich durch das Fasten zuvor „verdient“hat.
Das sieht auch Malika (37) so, der Iftar in der Messehalle hat es ihr angetan: „Hier kommen die deutsche Sprache, Integration und der islamische Teil zusammen, ich fühle mich sehr wohl.“Nichtmuslime seien besonders willkommen, wie sie betont: „Sie sollen hierherkommen und sich eine Meinung bilden. Ich bin froh, wenn Menschen auf mich zugehen und nicht hinter meinem Rücken reden“, so die mittlerweile in Villach wohnende Mutter.
Das Fastenbrechen ist für die Musliminnen und Muslime etwas Besonderes und das möchten viele von ihnen mit Andersgläubigen teilen. So wird jeder,
spielen Kinder in einem eigens eingerichteten Raum. Darunter werden Tee und Kaffee ausgeschenkt, bei der Theke gibt es Baklava. Ausgegeben wird dies von den Cousinen Noha (21) und Isma (21). Es fühle sich gut an, anderen Menschen das Fastenbrechen zu ermöglichen – besonders in einer Zeit, in der „Jugendliche oft auseinandergehen“. Die beiden haben selbst den ganzen Tag gefastet, blieben während
Im oberen Stockwerk
Das gemeinsame Essen ist beim Fastenbrechen zentral der als solcher hierherkommt, besonders herzlich empfangen. Einer von ihnen ist Daniel (26) aus Graz. Er kam, weil eine Freundin ihn eingeladen hat. „Es ist sehr schön, gemeinsam mit Leuten aus unterschiedlichen Religionen hier zu sitzen, zu essen und mit ihnen Zeit zu verbringen.“
des Vorbereitens der Süßigkeiten aber standhaft. „Die Reaktionen der Menschen sind die Belohnung dafür“, sagen sie.
Rund 1000 Menschen und doch will man weiter wachsen. So sprechen viele hier vom Traum, künftig noch viel größere Räumlichkeiten anmieten zu „müssen“– speziell Nichtmuslime möchte man noch stärker zu sich einladen. El Shamy: „Vor 15 Jahren haben wir gesagt, dass wir 1000 Leute haben wollen. Vielleicht können wir in zehn Jahren im Stadion oder am Neuen Platz feiern. Jeder könnte dann vorbeikommen.“
Wohl kein Interesse daran dürften jene Täter haben, die wenige Stunden zuvor ein Transparent mit der Aufschrift „Keine Moschee in Klagenfurt“vor der Landesregierung aufgestellt haben. Die Fahndung nach den Urhebern blieb bislang erfolglos, das Fastenbrechen musste infolge polizeilich überwacht werden.
Vielleicht können wir in zehn Jahren im Stadion oder am Neuen Platz feiern.
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