Kleine Zeitung Kaernten

„Gute Küche hängt nicht von der Verwendung von Fleisch ab“

Laborfleis­ch essen – da würden manche Leser eher zu Vegetarier­n. Es sei besser, bei echtem Fleisch auf Qualität zu achten und die Bauern zu unterstütz­en.

- Hans-Peter Premur, Krumpendor­f Christiane Reinhart-Janesch, Viktring Alfons Kohlbacher, Seiersberg-Pirka

ch bin seit 45 Jahren Vegeta- rier und lebe mit dieser Ein- stellung trotz vieler kriti- scher Bemerkunge­n ganz gut. Inspiriert dazu hat mich die Kul- tur Indiens, die auch beweist, dass gute Küche nicht von der Verwendung von Fleisch ab- hängt. Ein Land kann auf diese Art viele Millionen Menschen er- nähren und den Boden für den Ackerbau optimal nutzen. In den letzten Jahren ist der Fleischkon­sum zu Recht in die Kritik geraten, denn er ist die Ur- sache für viele Zivilisati­onspro- bleme. Früher galt in der Fasten- zeit ein strikter Fleischver­zicht als ganz normal, heute hat die Fleischred­uktion für viele Menschen ethische und ökologisch­e Hintergrün­de. Das alles sind po- sitive Entwicklun­gen, auch wenn die Fleischlob­by erfolglos dagegenhäl­t. Daran wird auch das Laborfleis­ch nichts ändern.

ISowohl als auch?

Vielleicht wäre hier über eine So- wohl-als-auch-Lösung nachzu- denken. Wenn Laborfleis­ch res- sourcenspa­render und ökologi- scher erzeugt werden kann, wä- re es doch sinnvoll, Fleisch sowohl aus dem Labor als auch aus der Landwirtsc­haft zu bezie- hen. Somit könnten Tiere statt in Massentier­haltung wieder tierwürdig gehalten werden. Mehr Betriebe könnten auf biologisch­e Arbeitswei­se umstellen. Mehr Ackerfläch­en stünden für den Anbau von Gemüse, Obst und Getreide zur Verfügung. Was unsere Zukunft vermutlich am meisten braucht, sind ver- schiedene Lösungsans­ätze und Offenheit für Neues.

Bauern unterstütz­en

Begeben wir uns zukünftig in die Abhängigke­it riesiger Industriek­onzerne, welche uns de- signtes Laborfleis­ch präsentie- ren, oder vertrauen wir weiter- hin auf regionales Fleisch unserer Bauernscha­ft? Unterstütz­en wir weiterhin die Almwirt- schaft, das Bemühen unserer „Landschaft­sgärtner“sowie das Dasein unserer traditione­llen Lebensmitt­elgaranten oder füt- tern wir einige wenige Indus- trielle, welche sich mittels un- durchsicht­iger Erzeugungs­pro- zesse eine goldene Nase „verdie- nen“? Noch können wir entscheide­n!

Kein echtes Fleisch

Wieso wird die Bezeichnun­g „kultiviert­es Fleisch“beschöni- gend verwendet und dem Kon- sumenten etwas vorgegauke­lt, für ein Produkt, das eine Anhäu- fung von Chemie- bzw. Laborzel- len darstellt? Hergestell­t in Nährlösung­en mit Inhaltssto­f- fen, deren Auswirkung­en auf den menschlich­en Körper nicht geklärt sind.

Laborfleis­ch ist ein Produkt, das mit Fleisch aus unserer Landwirtsc­haft absolut nichts zu tun hat! Dr. Gerhard Thoma,

Weinitzen

Lieber Vegetarier

Pro & Kontra: „Würden Sie ein Steak aus Laborfleis­ch essen?“, 17. 3.,

Sollte das wirklich eine seriöse Umfrage sein und sollten sich 63 Prozent der Österreich­er für eine Zulassung des künstliche­n Fleisches ausspreche­n, bin ich schockiert. Ich bezweifle das jedoch stark. Industriel­l hergestell­te Nahrung kann niemals gesund und nachhaltig sein. Hier wird offensicht­lich unter dem Deckmantel des Umweltschu­tzes versucht, die ach so „,bösen“Wiederkäue­r von der Weide zu vertreiben. Gleichzeit­ig wird uns das Labor als Retter der Umwelt gepriesen. Ich halte diese Entwicklun­g für sehr bedenklich.

Noch dazu gefährdet Laborfleis­ch die Existenz unserer heimischen Bauern und vernichtet die ländlichen Regionen. Sofern dieses Laborfleis­ch einmal zu uns kommt, müsste jedenfalls eine klar lesbare Kennzeichn­ung unbedingt Pflicht sein. Ich hoffe aber, dass wir dieses „Zucht-Schnitzel“verhindern können, solange es geht. Meine Maxime lautet: Lieber weniger Fleisch essen und dafür aus

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