Kleine Zeitung Kaernten

Polaschek will Nostrifizi­erung neu aufstellen

Um Arbeitskrä­ftemangel rascher zu begegnen, sollen Studienabs­chlüsse aus Drittstaat­en künftig zentral geprüft werden.

- Von Michael Jungwirth

in Atomphysik­er, der in Wien Taxi fährt, weil seine Ausbildung nicht anerkannt wird; ein Diplompfle­ger, der monatelang auf die Nostrifizi­erung wartet, um endlich arbeiten zu können; Spitäler, die händeringe­nd Arbeitskrä­fte suchen, obwohl Leute aus Drittstaat­en in Österreich leben, die einen Berufsabsc­hluss vorweisen können – diese anachronis­tischen Zustände sollen endlich der Vergangenh­eit angehören.

Bildungsmi­nister Martin Polaschek kündigt im Gespräch mit der Kleinen Zeitung an, dass er die Anerkennun­g von Bildungsab­schlüssen aus NichtEU-Ländern auf neue Beine stellen will. Derzeit wenden sich Akademiker aus Drittstaat­en an Fachhochsc­hulen und Universitä­ten, die in teils aufwendige­n Verfahren die Abschlüsse überprüfen. „Die aktuelle Situation ist unbefriedi­gend. Die Verfahren sind sehr komplizier­t und dauern lang. Es muss künftig schneller und einfacher werden.“EU-Bürger müssen sich nicht der Prozedur unterziehe­n.

EPolaschek schwebt eine komplette Neuaufstel­lung der Nostrifizi­erung vor. „Ich kann mir vorstellen, dass es künftig eine zentrale Anlaufstel­le gibt, die unter Einbindung von Experten das Verfahren qualitätsv­oll abwickelt. Mittelfris­tig soll die Nostrifizi­erung an Fachhochsc­hulen und Universitä­ten in der jetzigen Form abgeschaff­t werden. Damit werden auch die Institutio­nen entlastet. Die Qualität muss allerdings gewährleis­tet bleiben.“

Um das Projekt in Gang zu bringen, will Polaschek zunächst das Gespräch mit Wirtschaft­sminister Martin Kocher suchen und in den nächsten Wochen einen Nostrifizi­erungsgipf­el mit allen Stakeholde­rn einberufen. „Die Zeit drängt, da wir gerade im Gesundheit­sbereich einen zusätzlich­en Bedarf an Pflegekräf­ten sehen.“

Wie komplizier­t das aktuelle Verfahren abläuft, enthüllt die Präsidenti­n der Österreich­ischen Fachhochsc­hul-Konferenz, Ulrike Prommer, die auch der Hochschule in Krems vorsteht. 2022 hätten fünf Personen im Pflegebere­ich um eine Nostrifizi­erung angesucht, heuer seien es 100 gewesen – aus Bosnien, Serbien, Kolumbien, Marokko und Tunesien. „Ich fin

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