Kleine Zeitung Kaernten

Kinder fanden E-Card von vermisster Frau

Seit 2006 ist die Klagenfurt­erin Michaela Grabner spurlos verschwund­en. Jetzt sucht Polizei nach weiteren Gegenständ­en.

- Von Sandra Müllauer und Claudia Beer-Odebrecht

etzten Sommer hat oder hätte Michaela Grabner ihren 40. Geburtstag gefeiert: Die Klagenfurt­erin verschwand im Februar 2006 im Alter von 22 Jahren spurlos. Familie und Freunde befürchten seit Langem, dass die Frau getötet wurde und auch die Polizei geht davon aus. Offiziell lebt die Kärntnerin allerdings noch, denn vermisste Personen gelten so lange

Lals lebend, bis ihr Tod im Zentralen Personenst­andsregist­er eingetrage­n bzw. die gerichtlic­he Beweisführ­ung des Todes oder die Todeserklä­rung erwirkt wurde.

Vor wenigen Tagen kam völlig überrasche­nd Bewegung in den spektakulä­ren Vermissten­fall. „Es wurde ein Gegenstand gefunden, der eindeutig Michaela Grabner gehört“, sagt Siegfried Katholnig vom Landeskrim­inalamt Kärnten. Kinder hatten beim Spielen am Glanufer eine Handtasche aus dem Wasser gezogen. In dieser befanden sich mehrere Sachen, darunter auch die E-Card der Vermissten. Die Handtasche warfen die Kinder wieder ins Wasser, nur die ECard nahmen sie mit nach Hause. Der Vater recherchie­rte den Namen und erstattete Anzeige. Seitdem wird das gesamte Glanufer in Klagenfurt von der Polizei systematis­ch abgesucht, auch mit mehreren Diensthund­en. Die Polizei hofft, die Handtasche

noch zu finden. Die ECard ist stark verwittert und dürfte schon viele Jahre im Wasser gelegen sein. Auswertbar­e DNA-Spuren seien darauf keine mehr zu finden.

Die damals 22-jährige Klagenfurt­erin, die in die Wohnungspr­ostitution abgerutsch­t war, verschwand am 15. Februar vor 18 Jahren. Die Ermittlung­en, die die Fahnder sogar in die Schweiz, Deutschlan­d und bis nach Paraguay geführt haben, verliefen im Sand. Rund um den

damals in den Fokus der Ermittler geratenen Freund der Frau passierten mehrere Straftaten – von Brandstift­ung, Mordkomplo­tt, Zuhälterei, Versicheru­ngsbetrug, Erpressung bis hin zum Verdacht des Doppelmord­es.

Trotz des dringenden Tatverdach­ts, Michaela Grabner getötet zu haben, mussten die Ermittlung­en gegen den Kärntner mangels von Beweisen eingestell­t werden. Sobald es neue Ermittlung­sansätze geben würde, würde auch sofort weiter ermittelt werden, bestätigte die Polizei bereits vor Jahren. Denn Mord verjährt bekanntlic­h nie.

„Die Ungewisshe­it ist das Schlimmste“, sagte Christine Grabner, Michaelas Mutter, vor einem Jahr gegenüber der Kleinen Zeitung. Es ist der Gedanke, dass man den Leichnam ihrer Tochter vielleicht niemals finden werde. Oder, dass sie irgendwo festgehalt­en wird und auf Hilfe wartet. „Ich schaffe es einfach nicht, meine Tochter für tot zu erklären.“

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PETER RASS Bei dieser Brücke an der Glan in Klagenfurt wurde M. Grabners E-Card gefunden
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