Pionierinnen der Baukultur
Im Architektur Haus Kärnten widmet sich eine Ausstellung sechs Frauen, die Vorreiterrollen in der Baukunst übernahmen.
beruflichen Sprungbrett wurde. Frauen dürfen erst seit rund hundert Jahren Architektur an der Technischen Hochschule studieren, und auch danach traten Architektinnen vor allem in Büropartnerschaften in Erscheinung, Preise und Publikationen standen den Männern zu.
Ein Lied davon singen konnte die Architektin und Fotografin Elisabeth Baudisch, einst „die erste Architektin, die als Assistentin an der Akademie der bildenden Künste tätig war“, erläutert Raffaela Lackner beim Rundgang durch die Schau. Die gebürtige Tirolerin hatte ihren Vornamen zum neutralen „Li“geändert, um bei Ausschreibungen als Frau nicht gleich zu Beginn auszuscheiden. Ab diesem Zeitpunkt gewann sie Wettbewerbe. Das waren Erfahrungen, die so gut wie alle bauenden Frauen machten. Die Statikerin Gertrude Gabler meinte in einem Interview:
„Man traute einer Frau einen Beruf in der Bauwirtschaft nicht zu. Ich musste mich mehr anstrengen, mehr machen, aber auf irgendeinem Gebiet hat jeder – auch eine Frau – besondere Stärken, wo man mindestens auf derselben Ebene Leistungen erbringt wie Männer.“Adele Kriegl, Architektin des Kastnerund-Öhler-Hauses in Klagenfurt, ist ebenso ein Porträt gewidmet wie der Stadtplanerin Gerburg Leberl, die die Innenhöfe der Landeshauptstadt öffnete, oder der Gartenarchitektin Gerhild Mattuschka und Ingrid
Schober. Sie alle wurden ins Bauarchiv Kärnten aufgenommen, einem 2016 gegründeten Verein, der Vorlässe und Nachlässe von Kärntner Architektinnen und Architekten sammelt, digitalisiert und öffentlich zugänglich macht. „Wissen zu teilen“und „Frauen in der Bauwirtschaft sichtbar zu machen“, (so Lackner) ist das Ziel, die Ausstellung im Architektur Haus ein weiterer Baustein dazu.
Bis 28. März im Architektur Haus Kärnten, Klagenfurt. Geöffnet Mo.–Fr., 10 bis 18 Uhr. Heute „Apero“18 bis 22 Uhr.