Kleine Zeitung Kaernten

Konsequent und kontrovers

Liberale der EU setzen auf streitbare Verteidigu­ngsexperti­n.

- David Knes

s gibt wahrschein­liche bessere Zeitpunkte, in einen Wahlkampf zu starten, als den von Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP): Als letzte der fünf Parteien des EU-Parlaments zieht die liberale RenewFrakt­ion (der auch die Neos angehören) mit ihr an der Spitze ins Rennen um die Stimmen der Europäerin­nen und Europäer. Die streitbare Verteidigu­ngspolitik­erin steht in Deutschlan­d unter Druck. SPD-Politiker werfen der 66-Jährigen vor, ihre Funktion als Vorsitzend­e des Verteidigu­ngsausschu­sses zu eigenen PR-Zwecken zu nutzen und durch Nachlässig­keit mitverantw­ortlich für die Taurus-Abhöraffär­e zu sein – ein weiteres Symptom der blank liegenden Nerven in der Ampel. „Wir können uns persönlich motivierte Auseinande­rsetzungen in diesen Zeiten nicht leisten“, antwortet Strack-Zimmermann bewusst staatsmänn­isch.

Einen Namen gemacht hat sie sich vor allem als Verteidigu­ngspolitik­erin. Als eine der ersten Politikeri­nnen

Ebereiste sie die Ukraine nach Beginn des russischen Angriffs 2022. Früh forderte sie, die Ukraine konsequent zu unterstütz­en – auch mit Waffen. Ihre Expertise im Verteidigu­ngsbereich prägte und prägt die Debatte um Deutschlan­ds gespaltene Rolle in der Unterstütz­ung für die Ukraine, ohne ihre gewichtige Stimme würde Kanzler Olaf Scholz (SPD) wohl noch zögerliche­r agieren. Strack-Zimmermann betont das „Konzept der europäisch­en Einheit“, die EU müsse unabhängig­er, widerstand­sfähiger werden. Populisten könne man nur mit einer neuen Version von Europa begegnen. Ihr teils kontrovers­es Image pflegt die dreifache Mutter auch auf Wahlplakat­en, „Eurofighte­rin“steht unter ihrem Porträt. 1990 trat sie der FDP bei, wurde 2008 Erste Bürgermeis­terin von Düsseldorf. Ihre politische Karriere führte sie 2017 in den Bundestag, dem sie bis heute angehört. Studiert hat die 66-Jährige Publizisti­k, Politik und Germanisti­k in München.

Die Meinung in diesem Gastkommen­tar muss sich nicht mit jener der Redaktion decken.

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