Am Affenberg wird mit Drohnen geforscht
Japanmakaken werden mit neuen Methoden unter die Lupe genommen. Herzstück ist die Gesichtserkennung.
er Affenberg in Landskron mit aktuell 181 Japanmakaken ist nicht nur ein touristischer Anziehungspunkt, sondern seit rund 28 Jahren auch ein begehrtes wissenschaftliches Betätigungsfeld. Mit dem neuen Projekt „Smart Monkey Lab“– koordiniert von Gernot Paulus von der FH Kärnten – will man „einen neuen Meilenstein in der Verhaltensforschung setzen“, erklärt Affenberg-Chefin Svenja Gaubatz.
„In diesem speziellen Projekt arbeiten wir gemeinsam an der Erforschung von innovativen Lösungen zur Unterstützung der Verhaltensforschung in Bezug auf die soziale Dynamik der Japanmakaken“, erklärt Paulus. Dabei spielen Drohnen eine wichtige Rolle. Ausgestattet mit Thermokameras wird es möglich sein, die Rückzugsorte
Dund Schlafplätze der Affen aufzuspüren. Ein Herzstück dabei ist die Gesichtserkennung jedes einzelnen Individuums der Gruppe.
Das Gehege ist rund vier Hektar groß, deshalb sei es ohne Drohnen unmöglich, „alle Aufenthaltsorte der Makaken ausfindig zu machen. Zumal viele sich ja auf den Bäumen befinden“, sagt Lena Pflüger, seit neun Jahren wissenschaftliche Leiterin am Affenberg. Für sie sei dieses Projekt zukunftsweisend. „Durch die Zusammenführung aller wissenschaftlichen Daten aus den vergangenen 28 Jahren lernen wir nicht nur sehr viel über die sozialen Codes innerhalb der Affengemeinschaft, sondern sind auch in der Lage, die Standortbedingungen laufend zu optimieren.“
Bernard Wallner von der Universität Wien sieht im Projekt einen „Aufbruch in ein Zeitalter, in dem digitale und klassische Methoden gemeinsam zur Anwendung kommen. Zudem soll damit auch das Ziel erreicht werden, möglichst viele Studierende aus aller Welt auf den Affenberg zu holen, damit sie hier ihre Forschungsarbeit machen können.“Pro Jahr sind es jetzt etwa 40 Studierende, die nicht aus Österreich kommen. Auch künstliche Intelligenz (KI) wird in Zukunft im Rahmen dieses Projektes zum Einsatz kommen. Sie soll dabei helfen, die einzelnen Makaken mittels digitaler Gesichtserkennung zuzuordnen, denn bei 181 Affen sei es sonst fast nicht möglich, sie voneinander zu unterscheiden. „Mittels KI können wir sogar den Stammbaum jedes Makaken eruieren“, sagt Pflüger.
Übrigens ist eine Handy-App geplant mit der Möglichkeit, leicht Informationen über die einzelnen Makaken zu erhalten.