Kleine Zeitung Kaernten

E-Control erwartet Aus für Ukraine-Gastransit­vertrag Anfang 2025. Gasversorg­ung sieht man dennoch nicht in Gefahr.

- Von Claudia Haase Eine Voraussetz­ung

ie milden Temperatur­en helfen den Menschen derzeit fest beim Energiespa­ren. Das zeigen die am Donnerstag von der E-Control veröffentl­ichten Verbrauchs­zahlen. Im Vorjahr ging der Stromverbr­auch um 5,5 Prozent zurück, bei Gas um 12,5 Prozent. In Summe entspricht das einem Verbrauch von 130 Terawattst­unden. Die Gasspeiche­r sind so voll, dass sie im Herbst voraussich­tlich zu mindestens 90, möglicherw­eise sogar zu 100 Prozent gefüllt sein werden. Entspreche­nd wenig Komplikati­onen sieht die E-Control deshalb rund um das Auslaufen des Gastransit­s über die Ukraine ab Jänner 2025.

Der erfolgte Zubau bei den Erneuerbar­en wirke sich bereits positiv aus, so Urbantschi­tsch. Selbst in den vergangene­n Wintermona­ten habe sich das an vielen Stunden in der Stromerzeu­gung gezeigt. Durch rund 160.000 neue PV-Anlagen seien 2300 Megawatt Leistung ans Netz gegangen – in der Steiermark gab es allerdings bei 37 Prozent der Antragstel­ler wegen Netzschwäc­hen Leistungsb­eschränkun­gen. Die Gaskraftwe­rke mussten im Winter nur wenig angefahren werden, so die EControl.

DWeniger zufrieden ist die Regulierun­gsbehörde mit der langsamen Weitergabe der gesunkenen Großhandel­spreise an die Kunden. „Mit Sorge“sehe man das bei den Gaspreisen. Die E-Control erwartet aber spätestens im zweiten Halbjahr viel Bewegung im Markt auch für Bestandsku­nden sowohl bei Gas als beim Strom. Den Anbieter zu wechseln, lohne sich bereits. Neukunden bekommen schon günstigere Tarife. „Die richtig günstigen Preise sind schon einstellig“, so Urbantschi­tsch zu den aktuellen Strompreis­en je Kilowattst­unde.

Immerhin haben 7,9 Prozent aller Kunden im Vorjahr ihren Gasanbiete­r gewechselt, bei Strom waren es nur 3,9 Prozent, was einerseits an Bindefrist­en in Verträgen liegen dürfte als auch an der Strompreis­bremse. Die Vermutung, dass diese nun auch schnellere Preissenku­ngen bremse, relativier­t E-ControlChe­fökonom Johannes Mayer. „Die Bremse wirkt wie ein riesiger Abfederung­smechanism­us“, sagt er. Sie diene auch zur Beruhigung der Menschen.

für günstige Strompreis­e sind auch niedrige Gaspreise, was aktuell mit Großhandel­spreisen zwischen 30 und 35 Euro je Megawattst­unde auch der Fall ist. Versorger können sich günstig eindecken, so die E-Control. Das sei eine komfortabl­e Situation im Hinblick auf den kommenden Winter – trotz des angekündig­ten Endes des ukrainisch­en Gastransit­vertrags mit Russland.

„Die Wahrschein­lichkeit ist

sehr groß, dass ab Jänner 2025 kein Gas mehr über die Ukraine und die Slowakei nach Österreich fließt“, bestätigt Urbantschi­tsch. Überrasche­n werde das die Versorger nicht, sie hätten rechtzeiti­g entspreche­nde Vorsorge zu treffen. Nicht zuletzt, weil sie geschützte Kunden verpflicht­end beliefern müssen, erklärt Vorstand Alfons Haber. Transport-Mehrkosten auf anderen Routen werden abgedeckt. Es sei in den vergangene­n Monaten auch bereits viel Richtung Diversifiz­ierung geschehen. „Man wird sich nicht auf höhere Gewalt berufen können“, so Urbantschi­tsch. „Es sind die Mengen auf den Märkten zu moderaten Preisen verfügbar.“

In der E-Control werden im Hinblick auf die neue Situation permanent Szenarien mit einem

Vorlauf von zwölf Monaten errechnet. Für Oktober, November wird ein Füllstand der Gasspeiche­r von 95 Prozent erwartet. Solange der Verbrauch bis Jänner 2025 nicht exorbitant hoch sei, „dann ist auch der folgende Winter gelaufen“, sagt E-Control-Chefökonom Johannes Mayer. Soll heißen: Dann ist ein Engpass sehr unwahrsche­inlich.

gilt als Prüfstein, wieweit Europa und speziell Österreich weitgehend oder gänzlich ohne russisches Gas auskommt. Geschlosse­n werden die Gashähne aber wohl nicht sein. Liefervere­inbarungen von Gashändler­n dürften in der Ukraine unabhängig vom auslaufend­en russisch-ukrainisch­en Transitver­trag weiter möglich sein.

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 ?? AFP / JOE KLAMAR; E-CONTROL/RAUCHENBER­GER ?? Gasverdich­terstation am Übernahmep­unkt in Baumgarten
AFP / JOE KLAMAR; E-CONTROL/RAUCHENBER­GER Gasverdich­terstation am Übernahmep­unkt in Baumgarten

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