Kleine Zeitung Kaernten

Comeback im Kopf, Familie im Herzen

In Saalbach-Hinterglem­m stand Tamara Tippler nach monatelang­er Pause wieder im Starthaus. Das Comeback ist weiter möglich.

- Von Matthias Janisch

chön“war die temporäre Rückkehr von Tamara Tippler in den Ski-Weltcup, wenn auch „ziemlich anstrengen­d“. Die Steirerin schnallte sich beim Saisonfina­le in Saalbach-Hinterglem­m im ersten und schlussend­lich einzigen Abfahrtstr­aining die Rennski an und ging als Vorläuferi­n an den Start. „Da spürt man dann schon, dass man körperlich noch Aufholbeda­rf hat. Es wäre utopisch zu glauben, dass man gleich gut dasteht wie nach einer normalen Vorbereitu­ng.“Denn die 32-Jährige pausiert seit dem Vorjahr im Skizirkus und der Grund dafür ist ein äußerst erfreulich­er. Im September kam Tochter Mia zur Welt, mittlerwei­le schon sechs Monate alt.

Während Tippler in den vergangene­n Wochen oftmals nur

Sals Zaungast im Weltcup zu sehen war, ging es für sie nach Monaten wieder auf die Piste, was ihr positive Rückmeldun­gen einbrachte. „Ich habe viel Rückenwind bekommen, vor allem von Mamas, die zwar sagen, dass sie es selbst nicht machen würden, aber es gut finden.“Auf der anderen Seite gab es vor allem auf Social Media mancherort­s Kritik für den mutigen Schritt. „Damit musst du umgehen können. Für mich ist aber klar, dass ich nie etwas machen würde, dass der Mia nicht guttut. Das haben wir daheim auch so besprochen.“

meint die Obersteire­rin die kleine Familie rund um Freund und Papa Oliver, der in den vergangene­n Tagen Kinderdien­st hatte. „Zu Hause steht jeder hinter mir und ohne diese unglaublic­he Unterstütz­ung würde es auch nicht gehen. Das bringt mir die Freiheit, dass ich ohne schlechtes Gewissen hier in Saalbach sein kann.“Dabei kann es durchaus zu kuriosen Problemen kommen, wie die Jungmama mit einem Zwinkern erklärt. „Wenn man Monate mit der Mia schlafen geht, wacht man auch ohne sie zur gleichen Zeit auf.“Mit den Gedanken war das Speed-Ass in den vergangene­n Tagen auch oft bei Töchterche­n und Papa, was für Tippler „völlig logisch ist, wenn am

Abend Ruhe einkehrt“. Wichtig sei in puncto Rückkehr ohnehin die Situation im Rennen selbst. „Wenn ich im Starthaus stehe, muss ich voll da und fokussiert sein. Wenn da der Kopf nicht mitspielt, dann ist es Zeit zu sagen, Danke, das war’s.“

Vor diesen Worten hütet sich Tippler aber noch, der Traum von der Rückkehr auf die SpeedStrec­ken lebt weiterhin. Bis Mitte April will sie Klarheit haben, deshalb stehen in den kommenden Tagen und Wochen auch

klärende Gespräche auf dem Tagesprogr­amm. „Trainer, ÖSV und ich werden uns an einen Tisch setzen. Es ist sicher nicht unmöglich, schauen wir einmal, wie so ein Konzept ausschauen könnte.“Generell freue sie sich auf die Vorbereitu­ng und das Training, beweisen müsse sie ohnehin niemandem etwas. „Ich will Österreich oder der Welt nicht beweisen, dass ich die Super-Mama bin. Mein Beruf ist einfach meine Leidenscha­ft und es taugt mir, was ich mache.“

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GEPA Blickt der Rückkehr entgegen: Tamara Tippler

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