„Am liebsten hätte sie mir die Schmerzen abgenommen“
Doppelolympiasiegerin Anna Gasser will als Quali-Zweite morgen beim Slopestyle-Weltcup am Corvatsch angreifen.
ie Schweizer Schauplätze haben es Doppel-Olympiasiegerin Anna Gasser angetan. So auch der Corvatsch, der aufgrund seines Areals mit der Bezeichnung „fabelhafte Bergwelt“in Verbindung gebracht wird. Und wer sich wohlfühlt, der zeigt sich bekanntlich auch von seiner besten Seite.
In der gestrigen Qualifikation landete die 32-Jährige mit einem Score von 70,84 Punkten hinter der Japanerin Kokomo Murase (72,82) auf dem starken zweiten Platz. „Ich hatte einen relativ sicheren Lauf, mit einer perfekten Ausführung. Im Finale muss ich aber All-in gehen und mehr technische Finesse einbauen“, verdeutlicht Gasser, die momentan eine gewisse Lockerheit an den Tag legt.
Das Finale der Top zehn geht am Samstag (live auf ORF Sport+ ab 10.55 Uhr) in Szene. Dieses Event ist zugleich die Generalprobe für die Weltmeisterschaft 2025. Aller guten Dinge sind drei? „Schwierig, aber anvisieren kann man es schon mal. Jetzt kommen die coolen Austragungsorte“, meint Gasser,
DIst locker drauf: Überfliegerin Anna Gasser
die doppelt motiviert ist, da es auch ihr Freund Clemens Millauer ins Finale der Männer geschafft hat.
Nach dem ihre Mama Lisbeth kürzlich verriet, wie sehr ihre Gefühlswelt verrücktspielt, wenn ihre Tochter schwer stürzt, erzählt die Doppelweltmeisterin, dass „sie, glaube ich, generell versucht, gewisse Gedanken von mir fernzuhalten. Aber ich habe sofort gemerkt, wie sehr es sie mitgenommen hat und sie mitleidet. Am liebsten hätte sie mir die Schmerzen abgenommen. Der Papa fühlt genauso, aber er zeigt es nicht so nach außen. Aber wer weiß, wie es innerlich aussieht.“
Ausschlaggebend war jener Zeitpunkt, als die Kärntnerin bei den X-Games nach einem „Frontside Triple Cork 1260“mit vollem Karacho auf die Piste krachte und regungslos liegenblieb. Sie selbst sprach von einer Art „Peitschenschlag für den gesamten Körper“.
Das Risiko ist der Überfliegerin in jeder Hinsicht bewusst, dennoch versucht sie es in wichtigen Situationen auszublenden, wie sehr sich Mitmenschen Sorgen machen. „Die Frage: ‚Wirst du es nicht bald einmal lassen?‘ habe ich schon öfter gehört, aber noch nie von meiner Familie. Sie lassen mich selbst entscheiden. Und ich muss ehrlich gestehen, ich mag diese Aussage gar nicht, weil ich nie ans Schlechte denken will“, konkretisiert die Millstätterin, die vom Big-Air-HeimSpektakel 2025 im Klagenfurter Fußball-Stadion schon so ihre Vorstellung hat. „Laut den Plänen ist total lässige Musik dabei. Das könnte so ein cooles Festival werden. Ich hoffe, dass sich ganz viele Leute das live ansehen.“
MATEO GRUBOR:
Wir mussten uns im Herbst erst mit der Geschwindigkeit zurechtfinden und als Team zusammenwachsen. Das ging im Winter einfacher, auch wenn es immer noch Aha-Erlebnisse gibt: Gurten z. B. ist ein Verein, der mehr Sponsoren hat als viele in Kärnten Zuschauer, eine andere Welt!