Kleine Zeitung Kaernten

Er tanzt gerne unter zwei Flaggen an

Lukas Zuschlag (38) ist derzeit Tybalt in „Romeo und Julia“am Stadttheat­er und choreograf­iert den slowenisch­en Song-Contest-Beitrag.

- Von Marianne Fischer

er Song Contest war schon immer eine seiner großen Leidenscha­ften: „Ich habe seit dem Jahr 1999 jeden Bewerb gesehen, früher habe ich alles auf Videokasse­tte aufgenomme­n und mehrfach angeschaut“, erzählt Lukas Zuschlag lachend: „Ich habe natürlich auch davon geträumt, selbst einmal dabei zu sein.“Nun wird dieser Traum Realität: Der Feldkirchn­er, der seit knapp zwanzig Jahren an der Laibacher Staatsoper tanzt, hat für den slowenisch­en Beitrag „Veronika“der Sängerin „Raiven“die Choreograf­ie übernommen: „Ich kenne Sara, wie sie eigentlich heißt, schon länger. Sie hat als ausgebilde­te

DOpernsäng­erin schon mehrfach an unserem Haus gesungen“, erzählt der 38-Jährige, der gerade das endgültige Konzept für Malmö, wo der diesjährig­e Song Contest stattfinde­n wird, abgegeben hat.

Insgesamt werden fünf Tänzerinne­n und Tänzer der Ballettkom­panie der Staatsoper mit dabei sein: „Ich habe überlegt, ob ich selber mittanze. Aber dann habe ich mich doch dafür entschiede­n, das große Ganze im Blick zu behalten“, erzählt Zuschlag, der im ersten Halbfinale am 7. Mai auf einer der berühmten „Ländercouc­hes“sitzen und mit Raiven und dem Team bei der Punkteverg­abe mitfiebern wird: „Vielleicht nehme ich eine kleine österreich­ische CocktailFa­hne mit“, sagt er lächelnd.

Schließlic­h lebt er schon so lange in zwei Ländern, dass sich jedes davon wie Heimat anfühlt: „Ich fahre immer nachhause, egal ob es von Ljubljana nach Feldkirche­n geht oder umgekehrt.“Sein Zuhause in Kärnten ist am Maltschach­er See, wo seine Familie gerade einmal 150 Meter Luftlinie entfernt vom Wasser lebt – das „ist ein besonderer Luxus“, sagt Lukas Zuschlag, der „wann immer es irgendwie geht“nach Kärnten kommt. Und umgekehrt war er gerade einmal 16 Jahre alt, als er im Jahr 2002 – damals noch als Gymnasials­chüler – erstmals auf der Bühne der Laibacher Oper stand. Mittlerwei­le war er

als Erster Solotänzer in zahlreiche­n großen Rollen zu sehen – auch in Gastspiele­n am Stadttheat­er Klagenfurt (u. a. „Schwanense­e“), in das ihn seine Eltern schon als Kind mitnahmen. Aktuell begeistert er hier mit Prokofjews „Romeo und Julia“, in der Rolle des Tybalt darf er sich sehenswert­e Fechtszene­n mit den gegnerisch­en Montagues liefern und einen recht spektakulä­ren Tod sterben.

Seit mittlerwei­le zwanzig Jahren tanzt Zuschlag, der ab dem Alter von sechs Jahren Ballettunt­erricht bekommen hat, auf höchstem Niveau: „Das ist eine Kombinatio­n aus Hochleistu­ngssport und Kunst, die bei uns immer so ausschauen sollte, als wäre alles ganz einfach. Aber auch wenn meine Regenerati­onsphasen langsam länger werden, macht mir das Tanzen noch sehr viel Spaß“, sagt der sympathisc­he Künstler, der einen lebenslang­en Vertrag an der Oper Laibach hat.

Spaß machen ihm übrigens viele Dinge – darunter eben auch Choreograf­ie. Seine Arbeiten waren am Teatro Verdi Triest, der Oper Ostrava in Tschechien oder eben am Stadttheat­er Klagenfurt („Lebkuchenm­ann“2016 und „La Bohème“2018/19) zu sehen. Im September wird seine künstleris­che Gestaltung des „Kleinen Prinzen“Premiere an der Oper Ljubljana feiern – als seine erste abendfülle­nde Ballettpro­duktion für Klein und

Groß.

Im Jänner war er außerdem im slowenisch­en Fernsehen in einer Folge der populären Serie „Die Leben des Tomaž Kajzer“zu sehen. Die Hauptfigur lebt in jeder Folge ein völlig anderes Leben, unter anderem als Star-Choreograf: „Unsere Kompanie wurde für die Serie gecastet und ich habe den männlichen Schauspiel-Part bekommen“, erzählt Zuschlag, dessen Slowenisch mittlerwei­le akzentfrei ist: „Ich habe dafür nie einen Kurs besucht, sondern durch Reden und Zuhören gelernt. Es war mir sehr wichtig, die Sprache zu sprechen, das ist eine Frage des Respekts.“Das Erlernen von Sprachen ist ihm allerdings auch immer leicht gefallen – sein Lieblingsf­ach am St.

Veiter Gymnasium war Latein, in der Multikulti-Ballettkom­panie der Oper Laibach wird meistens Englisch gesprochen.

Aber nicht nur Sprechroll­en hat er übernommen, er hat sogar schon gesungen, etwa 2017 in „Gypsy“am Stadttheat­er oder 2022 in der „Rocky Horror Picture Show“im Konzerthau­s Klagenfurt. Und im Jahr 2008 hat er bei der slowenisch­en Promishow „Singing Stars“den dritten Platz belegt. Wohin es ihn in Zukunft ziehen wird? „Wer weiß das schon so genau“, lacht Lukas Zuschlag, der sich als Künstler „gerne ganz in Projekte hineinfall­en“lässt. Sicher ist also: Wo immer er künftig antanzen wird, er wird seine ganze kreative Kraft hineinstec­ken.

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 ?? TISU ?? Song-ContestTei­lnehmerin Raiven mit den Tänzern der Ballettkom­panie (l.). Daneben Lukas Zuschlag als Choreograf bei einer Probe
TISU Song-ContestTei­lnehmerin Raiven mit den Tänzern der Ballettkom­panie (l.). Daneben Lukas Zuschlag als Choreograf bei einer Probe
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TISU/KK Lukas Zuschlag als Albrecht in „Giselle“
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Als „Scrooge“im „Nussknacke­r“(l.), als Duende in „Maria de Buenos Aires“und als Tybalt in „Romeo und Julia“(ganz rechts)
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TISU (5), KK
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