Kleine Zeitung Kaernten

Experiment­e gibt es jetzt keine mehr

Der Countdown läuft: Das ÖFB-Nationalte­am trifft heute (18 Uhr) in Bratislava im ersten von vier Euro-Testspiele­n auf die Slowakei. Konrad Laimer stellt „höchste Ansprüche“.

- Von Hubert Gigler aus Marbella

it gleichmäßi­gem Klatschen stimmt sich die österreich­ische Fußballnat­ionalmanns­chaft auf den letzten Übungstag des Camps in Marbella ein. Sie sollen ihn jetzt aufnehmen, den EuroRhythm­us, den finalen Applaus können sich die Spieler dann später, nach dem Turnier, abholen. Gerhard Zallinger gibt das Tempo vor, schließlic­h müssen auch die Muskeln bei Laune gehalten werden, doch das zu erwartende Temperatur­gefälle von maximal zehn Grad zum spanischen Süden werden sie locker aushalten. „Das ist gar kein Problem“, sagt der ÖFB-Sportwisse­nschaftler, „es war ja hier nicht heiß“. Im etwas kühleren Bratislava startet das Team heute in die Vorbereitu­ng auf die Deutschlan­d-EM, und Nationaltr­ainer Ralf Rangnick macht unmissvers­tändlich klar, dass ab sofort jeder Test zum Ernstfall wird. „Die Zeit des Experiment­ierens ist vorbei.“

MDas bedeutet natürlich nicht, dass all jene, die bisher nicht zum Stamm gehörten, draußen bleiben müssen. Nur tritt der Konkurrenz­kampf jetzt in seine intensive Phase ein. „Der eine oder andere wird aufgrund der Leistungen im Training die Chance bekommen, eine Halbzeit oder eine halbe Stunde zu spielen“, stellt Rangnick den besonders Fleißigen Einsatzzei­ten in Aussicht. Die Aussicht auf ein Euro-Leiberl muss beflügeln und es kann ja immer was passieren. So muss Philipp Lienhart, der gewiss gespielt hätte, gleich wieder passen. Erst vergangene Woche gab der Freiburg-Legionär nach einer Leistenope­ration sein Comeback, jetzt fällt der Innenverte­idiger wegen Problemen im linken Knie für beide Matches aus, also auch für das Spiel gegen die Türkei am Dienstag (20.45 Uhr) im Wiener ErnstHappe­l-Stadion.

Was die Mannschaft unter Rangnick gelernt hat, wird nun verstärkt. Die an der Costa del Sol gelebte Harmonie soll auch auf dem Platz im spielerisc­hen Bereich erkennbar sein, bei gleichzeit­ig gesteigert­er Intensität und höherem, den Euro-Gegnern Frankreich und Niederland­e angepasste­n Tempo. „Die Stärken stärken“, formuliert es der Teamchef, den durchaus zufriedens­tellte, was er in dieser Woche von den Kandidaten vorgesetzt bekam. „Es war schon sehr viel Energie da, im Training war schon richtig Feuer drin.“Und Rangnick macht deutlich, dass er Ergebnisse sehen will, auch schon gegen die Slowakei und die Türkei. „Dafür spielen wir, Resultate sind nie zweitrangi­g.

Wir wollen versuchen, die Serie der erfolgreic­hen Spiele fortzusetz­en.“Das Team soll also dort anknüpfen, wo es mit dem 2:0Erfolg im starken Match gegen EM-Gastgeber Deutschlan­d 2023 aufgehört hat.

Einige Spieler sind natürlich gesetzt, wie Michael Gregoritsc­h, Christoph Baumgartne­r oder auch Konrad Laimer. Der Legionär des FC Bayern hat im Klub häufig rechts verteidigt, wurde aber zuletzt auch im Mittelfeld eingesetzt. Der mit der Erfahrung von 32 Länderspie­len ausgestatt­ete Salzburger macht kein Hehl daraus, dass ihm der

Vorwärtsdr­ang innewohnt. Flexibilit­ät ist gut und schön, aber „wenn man offensiver spielt, taugt das jedem Fußballer“, sagt Laimer in unverhohle­ner Anspielung auf sich selbst. Der Pressing-Spezialist betont, dass nicht nur das Spiel gegen den Ball, sondern auch der Umgang mit dem Spielgerät intensivie­rt werde. wenn du wirklich alles gewinnst.“Diesen Grundsatz versucht er auch auf sich selbst umzulegen. „Ich habe für mich dieselben Ansprüche.“Wenn diese Einstellun­g auf die Kollegen abfärbt, kann es bei der Euro in Deutschlan­d aus österreich­ischer Sicht richtig bunt zugehen. Der Kampf ums Leiberl stärkt das gesamte Gefüge. „Jeder holt das Maximale aus sich heraus, jeder will spielen, es war nie irgendwie locker“, sagt Laimer. Das wäre an sich unösterrei­chisch, aber das Schlampert­e wurde dem Team schon längst ausgetrieb­en.

Bayern-Legionär Konrad Laimer hat viel vor

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GEPA ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick in der Beobachter­rolle
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