Kleine Zeitung Kaernten

Australien­s ungleiche Raser

Noch nie gelang es einem Australier, seinen HeimGrand-Prix in der Formel 1 zu gewinnen. Ein äußerst ungleiches Duo will diese Serie 2024 brechen.

- Von Matthias Janisch

ack Brabham, Alan Jones, Mark Webber – ein Trio aus „Down Under“, welches insgesamt 35 Rennsiege und vier Weltmeiste­rtitel im Gepäck hat. Australien ist seit je her ein Kernland der Formel, der Kurs im Albert Park zählt zu den traditions­reichsten Strecken des Kalenders, war über Jahre hinweg als Auftaktren­nen gesetzt. Viele wünschen sich nach wie vor den Großen Preis von Australien als ersten Grand Prix des Jahres, zuletzt so geschehen im Jahre 2019.

Die frenetisch­en Zuschauer an der Strecke sahen über die Jahre hinweg zahlreiche Sensatione­n und Überraschu­ngen. In der Saison 2009 düpierte das aus Überresten des Honda-Rennstalls zusammenge­würfelte Brawn-GPTeam die Konkurrenz und feierte einen sensatione­llen Doppelsieg. Vier Jahre später

Jüberrasch­te Kimi Räikkönen im Lotus-Renault an einem fulminante­n Rennsonnta­g, ging das Qualifying aufgrund starker Regenfälle erst Stunden davor am Vormittag zu Ende. Was die Fans im Albert Park bisher aber nie zu Gesicht bekamen, ist ein australisc­her Sieg. Seit Australien 1985, damals noch mit der Strecke in Adelaide, in der Formel 1 auftauchte, gelang es noch keinem „Aussie“, beim Heimrennen auf das Podest zu fahren.

Zumindest die theoretisc­he Chance besteht, dass diese Serie in diesem Jahr ein Ende findet. Mit Oscar Piastri bei McLaren und Racing Bull Daniel Ricciardo hat Australien derzeit zwei völlig unterschie­dliche Fahrer am Start. Zum einen wäre da der Jungspund aus Melbourne, pfeilschne­ll und angriffslu­stig. Piastri hat im Vorjahr als Rookie in der ersten Formel-1-Saison aufgezeigt, siegte sogar im Sprint von Katar. Nach Gesamtsieg­en

in der Formel 3 und Formel 2 bewies er gemeinsam mit seinem australisc­hen Manager Mark Webber den richtigen Riecher, was ihn wohl am ehesten von Landsmann Ricciardo unterschei­det. Trotz jahrelange­r Verbindung­en zu Alpine wechselte Piastri in einem kuriosen Sommer 2022 von den Franzosen zu McLaren. Während viele den Wechsel damals für einen Rückschrit­t hielten, zahlt sich dieser mittlerwei­le voll aus.

Bei Teamwechse­ln hatte der zweite Australier im Paddock in den vergangene­n Jahren nicht so viel Glück. Der 34-jährige Ricciardo bekam 2014 als großes Talent das Cockpit bei Red Bull Racing. Als Nummer eins konnte sich der Australier nie festigen, weshalb er 2019 überrasche­nd zu Renault wechselte. Die großen Erwartunge­n aneinander konnte man nie erfüllen, nach zwei Jahren ging es zu McLaren. Trotz eines Rennsieges tat sich Ricciardo auch bei den Briten schwer und wurde nach einer durchwachs­enen Saison 2022 von Landsmann Piastri ersetzt – trotz laufenden Vertrages. Diese Saison im Racing Bull ist wohl die letzte Chance für den Routinier.

Apropos Chance. Diese bekommt Williams-Pilot Logan Sargeant am Wochenende nicht. Nach einem Unfall von Teamkolleg­e Alex Albon fehlt dem Team ein Auto. Albon fährt deshalb in jenem von Sargeant.

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IMAGO Oscar Piastri und Daniel Ricciardo 2023

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