Kleine Zeitung Kaernten

Klimawande­l: „Mit Betroffene­n reden“

Wer klimatisch­e Veränderun­gen leugnet, solle sich etwa bei den Bauern hier und in ganz Europa umhören, meint ein Leser.

- Gabriel Lauchard, Ferlach

limawandel ist real. Das sage ich als durchaus kri- tischer Bürger, der auch viel hinterfrag­t, aber ich kann das Negieren der vor allem rech- ten Parteien und Gruppen, die den Klimawande­l leugnen, nicht mehr hören. Fakten gibt es ge- nug, der letzte Herbst war viel zu warm und trocken, eingewan- derte Insekten und Viren brei- ten sich aus, wie das gefährlich­e Mückenviru­s an oberitalie­nischen Badeorten, auch bei uns schon gesichtet. Diese Badeorte werden in Zu- kunft massive Probleme be- kommen, weil Tourismus durch die Hitze gefährdet sein wird. Ist Urlaub am Bauernhof bei uns die Zukunft? Slow Food inklusi- ve.

Dieses Negieren der Klimaver- änderung der Rechten, die popu- listisch daraus Kapital schla- gen, ist für mich untragbar. Un- sere heimischen Bauern wissen nur zu gut darüber Bescheid. Im Fernsehen sah ich Berichte über französisc­he Weinbauern, die immer häufiger um ihre Ern- te fürchten – und das ist in Frankreich ein großer Wirt- schaftszwe­ig –, über italie- nische Reisbauern, die wegen des Wassermang­els verzwei- felt sind. Voriges Jahr gab es in der Kleinen Zeitung die Mel- dung, dass Olivenöl teurer wird, das sind ja alles Fol- gewirkunge­n. Wer solche Fak- ten leugnet, sollte einmal mit

Kden Betroffene­n, zum Beispiel Bauern, reden. Mich macht so viel Unsinn und Unwissen echt wütend.

Damit leben lernen

Glaubt man den Wissenscha­ftlern, so begann der Klimawande­l bereits um das Jahr 1900. Damals lebten rund 1,65 Milliarden Menschen auf der Welt. Es gab noch fast keine Autos, keine Flugzeuge und keinen Massentour­ismus, auf den Meeren waren nur Segel- und vereinzelt­e Dampfschif­fe unterwegs und der CO2-Ausstoß war vergleichs­weise noch verschwind­end ge- ring. Trotzdem begann damals bereits der Klimawande­l!

Heute leben acht Milliarden Menschen auf unserem Plane- ten, bestehen gewaltige Indus- trieanlage­n, gibt es 1,4 Milliar- den Autos, sind pro Tag 200.000 Flugzeuge in der Luft und über 9000 große Schiffe weltweit un- terwegs, all dies begleitet von einem noch nie dagewesene­n Massentour­ismus! Die CO2-Be- lastung hat sich somit verzig- facht.

Falls der Klimawande­l also tatsächlic­h vom Menschen ver- ursacht ist, können wir ihn – mathematis­ch betrachtet – mit zehn oder 20-prozentige­r CO2- Reduktion niemals stoppen! Es wäre daher dringend nötig, Maßnahmen zu treffen, um mit den Klimawande­lfolgen zu le- ben und zu überleben.

Charles Elkins, St. Veit

ürden Sie Laborfleis­ch essen? Eine Pro-&-Contra-Debatte als Aufmerksam­keitsköder. Demnächst wird wohl irgendein Medium sich wieder auf die „Zwangsernä­hrung“mit Insekten stürzen und unsere „Heimatpart­ei“kann sich voll Inbrunst als Bollwerk gegen erzwungene­s Ekelessen und Chemieflei­sch darstellen. Ich verstehe den Konkurrenz­druck, dem auch die Kleine ausgesetzt ist, aber der Unterschie­d zum Desinforma­tionsmüll der Social Media sollte gewahrt bleiben.

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