Wiener Prater: „Sie nennen mich DJ Grotte“
Der Prater ist in die neue Saison gestartet. Süret Jovanovic arbeitet seit mehr als 20 Jahren bei einem der ältesten Fahrgeschäfte.
Süret Jovanovic lässt die bunten Blasen fliegen. Sie weiß, wie sie die „Zwergis“beeindrucken kann. Die Kinder kommen angelaufen, wenn die 52-Jährige mit der verspiegelten Sonnenbrille ihre SeifenblasenMaschine anwirft und ins Mikrofon spricht: „Lassen Sie sich verzaubern von der wuuunderbaren Märchenwelt.“
Vorige Woche ist der Prater in die neue Saison gestartet. Offiziell als Wurstelprater. Davor hieß er seit der Weltausstellung 1873 amtlich „Volksprater“. Auch wenn die meisten ohnehin schon den „richtigen“Namen verwendet haben. Der „Wurstelprater“ist nach der volkstümlichen Figur des „Hanswurst“– einem Vorgänger des „Kasperls“– benannt. Die sogenannten „Wursteltheater“legten im 18. Jahrhundert den Grundstein für den heutigen Freizeitpark, erklärt Werner Michael Schwarz vom neuen Pratermuseum. Letztes Jahr knackte der Prater die
Sieben-Millionen-BesucherMarke. Heuer will man das noch toppen. Mit neuen Attraktionen wie dem Wasserfahrgeschäft „River Rafting“und dem „Wiener Looping“– die 31 Meter hohe Achterbahn soll ab Herbst eine Straße überqueren und bis zu 81 km/h schnell sein.
mit Süret Jovanovic im Fahrgeschäftshäuschen sieht eher gemäßigtes Tempo vor. Sie ist ein echtes Traditionsstück im Prater, zählt zu den ältesten und bekanntesten Attraktionen, 1951 fuhr die elektrisch betriebene Bahn zum ersten Mal los. In einem der Waggons sitzend können Klein und Groß für 3,50 Euro pro Nase 30 Schaukästen bestaunen. Die „Grotten“zeigen detailreich und mit Figuren Szenen aus Märchen wie Schneewittchen oder Rotkäppchen. Süret Jovanovic nennt die Grottenbahn seit mehr als 20 Jahren ihr „zweites Zuhause“oder ihr „Ferienhaus ohne Schrebergarten“.
Durch eine Anzeige in der Zeitung
ist sie auf den Job gestoßen, vorher war sie Chemielaborantin, erzählt die 52-Jährige im tiefsten Wienerisch, als ihr ein Praterkollege einen Becher hinstellt: „Kaffee mit vier Stück Zucker.“Das Team beim Prater, das ist „wie eine große Familie“, sagt Jovanovic. Man tratscht, vertreibt sich gegenseitig die Müdigkeit nach einem langen Tag, witzelt. Derzeit sind noch ein paar Stellen ausgeschrieben, man kämpft in der Freizeitbranche mit Personalmangel.
Das Geschäft mit dem Vergnügen? „Das ist schon der beste Job der Welt“, sagt Jovanovic. Sie ist einer dieser Menschen, die Energie aus Begegnungen schöpfen,