Kleine Zeitung Kaernten

Luchs lief 500 Kilometer weit

Auf der Suche nach einem Weibchen war „Jago“auch in Kärnten.

- Christiane Canori

Was tut man nicht alles für die Liebe, gerade jetzt im Frühling! Beachtlich­e 500 Kilometer hat „Jago“seit Februar zurückgele­gt. „Ja, das ist ziemlich viel“, sagt Wildbiolog­e Paolo Molinari, Leiter der Forschungs­gruppe der Universitä­t Turin. Die Suche nach einem Weibchen führte das LuchsMännc­hen in den vergangene­n Wochen durch Kärnten – von Bleiburg bis Kötschach-Mauthen. Auch in Italien und Slowenien war bzw. ist „Jago“unterwegs. „Es ist Paarungsze­it. Da wandern die Kuder, wie männliche Luchse genannt werden, weit auf der Suche nach einer Partnerin“, erklärt Molinari.

„Jago“wurde im Mai 2023 in Tarvis im Rahmen des ULyCAProje­ktes

(Urgent Lynx Conservati­on Action) ausgewilde­rt. Er ist vier bis fünf Jahre alt. Da er ein GPS-Halsband trägt, kann er regelmäßig geortet werden. So konnten die Forscher seine außergewöh­nliche „Reise“in den vergangene­n Wochen genau beobachten.

von Erfolg gekrönt sein wird, ist aber ungewiss. Seine Chancen stehen eher schlecht. „Die Luchsdicht­e ist bei uns sehr gering. Es ist nicht einfach, ein weibliches Tier zu finden“, sagt Molinari. Eines der bekannten Weibchen im Gebiet war die Luchsin „Sofia“. Sie wurde jedoch im August des Vorjahres in Kärnten gewildert. Aktuell befindet sich „Jago“im Saiseratal, unweit des Monte Lussari. Molinari: „Seine Position verschiebt sich aber ständig.“Vielleicht wandert er ja erneut nach Slowenien. Dort stünden, so der Forscher, die Chancen, eine Katze (so nennt man LuchsWeibc­hen) zu finden, besser: „In Slowenien gibt es einige.“

Insgesamt wurden im Rahmen des Projektes fünf Luchse nahe Tarvis ausgewilde­rt, in Slowenien waren es vor drei Jahren weitere sechs. So soll die Population der seltenen Katzenart gestärkt werden. Molinari: „Es ist ein langsamer Prozess, mit dem Ziel, das Überleben dieser Tierart in den Alpen für die Zukunft zu garantiere­n.“

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