Kleine Zeitung Kaernten

Ohne Cockpit und Blinddarm zum Sieg

In der Formel 1 ist Carlos Sainz derzeit der Mann der Stunde. Der Spanier machte in Australien erneut Werbung für sich.

- Von Matthias Janisch

Großer Preis von Australien

Albert Park Circuit

58 Runden á 5,278 km

Endstand:

1. Sainz (ESP) Ferrari 1:20:26,843

2. Leclerc (MON) Ferrari +2,366

3. Norris (GBR) McLaren +5,904

4. Piastri (AUS) McLaren +35,770

5. Perez (MEX) Red Bull +56,309

6. Stroll (CAN) Aston Martin +1:33,222

7. Tsunoda (JPN) RB +1:35,602

8. Alonso (ESP) Aston Martin +1:40,992*

9. Hülkenberg (GER) Haas + 1:44,553

10. Magnussen (DEN) Haas +1 Runde *20 Sekunden Strafe

Ausgeschie­den: Verstappen (NED) Red Bull, Russell (GBR) Mercedes, Hamilton (GBR) Mercedes.

Fahrer-WM:

1. Verstappen 51

2. Leclerc 47

3. Perez 46

4. Sainz 40

5. Piastri 28

Konstrukte­urs-WM:

1. Red Bull 97

2. Ferrari 93

3. McLaren 55.

Nächstes Rennen:

GP von Japan in Suzuka (So., 7. April, Start 7 Uhr), ORF & Sky live.

Nein, Ferrari hat beim Großen Preis von Australien nicht die Weltmeiste­rschaft gewonnen, auch wenn der Sieg von Carlos Sainz wie ein Titel gefeiert wurde – und das auch zu Recht. Mit Fahnen und Geschrei erwartete die Boxencrew den Spanier, nach dem Bad in der Menge und einem SiegerSelf­ie mit dem Zweitplatz­ierten Teamkolleg­en Charles Leclerc ging es auf das oberste Podium. Sektdusche, Jubel und die fast schon heilige italienisc­he Hymne ertönten endlich wieder bei einer Siegerehru­ng, die Welt der Tifosi ist nach dem GP-Sieg eine mehr als heile.

Und der Mann der Stunde ist ein Fahrer, der für das nächste Jahr noch kein Cockpit in der Formel 1 besitzt. Von der Scuderia nach dem Transfer von Lewis Hamilton vor die Tür gesetzt, dominiert Sainz 2024 bisher die Schlagzeil­en. Beim Auftakt in Bahrain wirkte er angriffslu­stiger denn je und schnappte sich Platz drei. In Saudi-Arabien fehlte der 29-Jährige aufgrund einer Blinddarm-Operation und gerade einmal zwei Wochen später fuhr er im Albert-Park seinen dritten GP-Sieg ein. „Es ist unglaublic­h, fantastisc­h. Ich habe zehn Tage nicht trainieren können und wusste nicht, ob ich überhaupt fahren kann“, gestand Sainz ausgelaugt, aber humorvoll. „Vielleicht sollten sich alle den Blinddarm operieren lassen, dann sind sie vielleicht schneller.“

Was dieser Sieg für ihn und seine Familie bedeutet, zeigt auch die Reaktion seines Vaters und Weltklasse-Rallyepilo­ten Carlos Sainz Senior. „Ich bin so stolz, es war eine Achterbahn der Gefühle. Zuerst dachten wir, er kann gar nicht fahren, und jetzt holt er den Sieg.“Bisher war das Jahr für seinen Sohnemann alles andere als einfach. „Die Nachricht, dass Lewis ihn bei Ferrari ersetzt, war für ihn schwierig zu verarbeite­n. Jetzt hat er allen gezeigt, dass er voll da ist und Rennen gewinnen kann.“Bei all der Feierei könnten die Mannen aus Maranello rund um Teamchef Frederic Vasseur vielleicht schon an ihrer Entscheidu­ng zweifeln, den siebenfach­en Champion für viel Geld von Mercedes losgeeist zu haben.

Für Sainz war der Sieg zu Beginn harte Arbeit, kämpfte er in den ersten Runden noch gegen Weltmeiste­r Max Verstappen. Der Niederländ­er blieb nach dem

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