Und der Marco tanzte vor vollem Haus den Pogo
Turbobier in Klagenfurt, doch auf politische Reden wartete man vergeblich. Es gab nur ein Thema: Bier.
Marco Pogo ist eine Kunstfigur. Jedenfalls muss man daran glauben. Denn bei all dem Gerede über Bier machte der Wiener Musiker einen ziemlich fitten Eindruck.
Es war Samstag gegen 20.35 Uhr im VZ Klagenfurt, dem Veranstaltungszentrum. Klingt beliebig, ist es aber nicht: Im ehemaligen HypoGebäude am Alpen-AdriaPlatz 1 rockten Turbobier das Haus – vor vollem. 600 Leute waren gekommen, wie Veranstalter Thomas Semmler sagte, um die Band zu hören. Zum Vangelis-Song „Chariots of Fire“betraten die Mannen die Bühne. Wenn man so will, war das der politischste Moment des Abends, denn der Film, für den dieses Lied geschrieben wurde, nennt sich „Die Stunde des Siegers“. Marco Pogo ist nämlich Dominik Wlazny – und dieser will bekanntlich als Chef der Bierpartei in den Nationalrat einziehen.
Der politische Gehalt eines Turbobier-Konzertes lässt sich jedoch leicht auf ein Wort reduzieren: Bier, manchmal auch Freibier genannt, doch am liebsten Turbobier. Die Spaß-Punker zündeten die Turboraketen, waren sehr gut
Turbobier rockte das VZ Klagenfurt
eingespielt und machten ordentlich Druck. Mit „D.U.R.S.T“, einem Song vom neuen Album, ging es los. Und danach folgten die üblichen Zutaten: Man lauschte dem Klang eines sich öffnenden Dosenbieres und die Leute tobten textsicher mit. „In da Bim bin I da Höd, håb a jede Menge Zeit“gab sich der Herr Bezirksrat als „King of Simmering“.
Turbobier spulten die Hits ab, garniert mit neuen Songs. Und Pogo erwies sich als Meister des Covers, der einmal hier und einmal da zitierte. Musikalisch wird die Bierkonserve in sich ähnelnden Varianten verpackt und textlich bleibt man seinem Namen stets treu. Wenn er dann am Ende noch Helene Fischer covert, steppt der Bär: „Arbeitslos durch den Tag, Hackeln is wås i net måg“. Und die Hände sind in der Höhe und die Zeltfest-Attitüde wirkt dann gar nicht mehr so fremd. Turbobier ist Wiesenmarkt-Punk. Wer Pogo am Ende ist, muss er für sich selbst ergründen. In dieser Nacht war er ganz und gar nicht arbeitslos, sondern ein stocknüchterner Profi-Musiker, der sich gerne feiern ließ.