Kleine Zeitung Kaernten

Und der Marco tanzte vor vollem Haus den Pogo

Turbobier in Klagenfurt, doch auf politische Reden wartete man vergeblich. Es gab nur ein Thema: Bier.

- Andreas Kanatschni­g

Marco Pogo ist eine Kunstfigur. Jedenfalls muss man daran glauben. Denn bei all dem Gerede über Bier machte der Wiener Musiker einen ziemlich fitten Eindruck.

Es war Samstag gegen 20.35 Uhr im VZ Klagenfurt, dem Veranstalt­ungszentru­m. Klingt beliebig, ist es aber nicht: Im ehemaligen HypoGebäud­e am Alpen-AdriaPlatz 1 rockten Turbobier das Haus – vor vollem. 600 Leute waren gekommen, wie Veranstalt­er Thomas Semmler sagte, um die Band zu hören. Zum Vangelis-Song „Chariots of Fire“betraten die Mannen die Bühne. Wenn man so will, war das der politischs­te Moment des Abends, denn der Film, für den dieses Lied geschriebe­n wurde, nennt sich „Die Stunde des Siegers“. Marco Pogo ist nämlich Dominik Wlazny – und dieser will bekanntlic­h als Chef der Bierpartei in den Nationalra­t einziehen.

Der politische Gehalt eines Turbobier-Konzertes lässt sich jedoch leicht auf ein Wort reduzieren: Bier, manchmal auch Freibier genannt, doch am liebsten Turbobier. Die Spaß-Punker zündeten die Turboraket­en, waren sehr gut

Turbobier rockte das VZ Klagenfurt

eingespiel­t und machten ordentlich Druck. Mit „D.U.R.S.T“, einem Song vom neuen Album, ging es los. Und danach folgten die üblichen Zutaten: Man lauschte dem Klang eines sich öffnenden Dosenbiere­s und die Leute tobten textsicher mit. „In da Bim bin I da Höd, håb a jede Menge Zeit“gab sich der Herr Bezirksrat als „King of Simmering“.

Turbobier spulten die Hits ab, garniert mit neuen Songs. Und Pogo erwies sich als Meister des Covers, der einmal hier und einmal da zitierte. Musikalisc­h wird die Bierkonser­ve in sich ähnelnden Varianten verpackt und textlich bleibt man seinem Namen stets treu. Wenn er dann am Ende noch Helene Fischer covert, steppt der Bär: „Arbeitslos durch den Tag, Hackeln is wås i net måg“. Und die Hände sind in der Höhe und die Zeltfest-Attitüde wirkt dann gar nicht mehr so fremd. Turbobier ist Wiesenmark­t-Punk. Wer Pogo am Ende ist, muss er für sich selbst ergründen. In dieser Nacht war er ganz und gar nicht arbeitslos, sondern ein stocknücht­erner Profi-Musiker, der sich gerne feiern ließ.

 ?? THOMAS HUDE ??
THOMAS HUDE

Newspapers in German

Newspapers from Austria