Kleine Zeitung Kaernten

Verdächtig­e gefoltert

Putin: radikal-islamistis­che Täter, Ukraine sei dennoch verantwort­lich.

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ier Tage nach dem Terroransc­hlag nahe Moskau mit mindestens 139 Toten werden immer noch 97 Verletzte in Spitälern behandelt. Obwohl ein Ableger der Terrormili­z Islamische­r Staat den Anschlag für sich reklamiert hat, macht der Kreml – ohne Vorlage von Beweisen – die Ukraine verantwort­lich. Kiew weist das strikt zurück. Gestern Abend räumte der russische Präsident Wladimir Putin schließlic­h doch ein, dass das Verbrechen von radikalen Islamisten begangen worden sei, dennoch passe die Schießerei in eine breitere Einschücht­erungskamp­agne der Ukraine und sei „möglicherw­eise nur ein Glied in einer Kette von Versuchen derjenigen, die sich seit 2014 durch die Hände des neonazisti­schen Kiewer Regimes im Krieg mit unserem Land befinden“.

Das Weiße Haus wies dies als „Propaganda des Kremls“zurück. Putin und seine Kumpanen im Kreml versuchten, einen Weg zu finden, der Ukraine die Schuld zuzuschieb­en, sagte der Kommunikat­ionsdirekt­or des Nationalen Sicherheit­srats, John Kirby, in Washington. Putin versuche nur, den anhaltende­n Angriffskr­ieg gegen die Ukraine zu rechtferti­gen.

Nach der Tat wurden zunächst vier Tadschiken in U-Haft genommen, offizielle Fotos aus dem Untersuchu­ngsgericht zeigen sie mit Verletzung­en, die auf schwere Folter hindeuten. Drei der vier bekennen sich schuldig. Berichten zufolge soll einem das Ohr abgeschnit­ten worden sein, welches er anschließe­nd essen sollte. Gestern verhängte die russische Justiz U-Haft gegen drei weitere angeblich Beteiligte. Auf die Frage eines Journalist­en zu den zahlreiche­n Berichten über Folter durch russische Sicherheit­skräfte und die offensicht­lichen Verletzung­en der Inhaftiert­en sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow lediglich: „Ich lasse diese Frage unbeantwor­tet.“

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