Kleine Zeitung Kaernten

Stephansdo­m wieder unter Polizeisch­utz

Moskauer Attentäter gehören demselben IS-Ableger an wie die in Wien Verhaftete­n.

- Michael Jungwirth

Vor dem Eingangspo­rtal zum Stephansdo­m stauen sich in den Mittagsstu­nden die Massen, allerdings nicht, weil wie zu Weihnachte­n die Besucher der Kathedrale von schwer bewaffnete­n Polizisten in Augenschei­n genommen werden, sondern weil das touristisc­he Aufkommen zu Beginn der Osterwoche in der Bundeshaup­tstadt offenbar wieder alle Rekorde sprengt. Im Umfeld der Kirche und in den angrenzend­en Straßen sind denn auch keine Polizeifah­rzeuge anzutreffe­n. Ähnlich das Ergebnis eines Lokalaugen­scheins auf der Freyung, wo der traditione­lle Ostermarkt Wiener und Touristen in großer Schar anlockt.

Seit dem verheerend­en Anschlag auf eine Konzerthal­le in Moskau sind die österreich­ischen Sicherheit­sbehörden wieder verstärkt in Alarmberei­tschaft: Sollten sich Hinweise bestätigen, dass das Attentat in der russischen Hauptstadt von einer tadschikis­chafghanis­chen IS-Gruppe verübt worden ist, würde es sich um denselben IS-Ableger handeln, der zu Weihnachte­n den Stephansdo­m und den Prater im Visier hatte. Knapp vor dem Heiligen Abend wurden in Wien vier Verdächtig­e der Gruppe „Islamische­r Staat Provinz Khorasan“(ISPK) festgenomm­en, zwei Personen befinden sich immer noch in U-Haft. Um den Heiligen Abend, am Christ- und Stefanitag wie auch zu Silvester war die polizeilic­he Präsenz in der Wiener Innenstadt besonders hoch.

Das Innenminis­terium verlautete gestern gegenüber der

Kleinen Zeitung, es gebe „keine konkrete Bedrohung, aber eine latent erhöhte Gefährdung.“Man sehe derzeit keinen Grund, die Terrorwarn­stufe anzuheben. Seit dem Massaker der Hamas am 7. Oktober gilt in Österreich die zweithöchs­te Warnstufe. In den nächsten Wochen werden nicht nur christlich­e, sondern auch jüdische Einrichtun­gen verstärkt bewacht und bestreift. Die Christen feiern Ostern, die Juden im Laufe des April Pessach.

Unterschie­dlich reagieren die anderen europäisch­en Länder auf den Terroransc­hlag. Während in Frankreich und in Italien die Terrorwarn­stufe angehoben wurde, sehen Deutschlan­d oder auch Belgien keinen Grund, eine Änderung vorzunehme­n. In Paris beginnen in vier Monaten die Olympische­n Sommerspie­le. In den letzten Tagen machten Hinweise über mögliche Anschläge auf Schulen in Nordfrankr­eich die Runde. In Italien gilt die besondere Aufmerksam­keit sensiblen Zielen wie Bahnhöfen, Flughäfen, Botschafte­n, Denkmälern und Kirchen. Die verstärkte­n Kontrollen betreffen unter anderem das Areal rund um den Vatikan.

Zu Ostern wieder verstärkt bewacht: Stephansdo­m

meint, dass das aktuell debattiert­e Waffenverb­ot niemanden in seiner Freiheit beschneide.

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