Kleine Zeitung Kaernten

„Beatriz hat großes Glück gehabt“

Das Urlaubermä­dchen (9) wurde am Sonntag von einem Baum am Kopf getroffen.

- Christiane Canori Von Marko Petelin

estern konnte Beatriz (9) das LKH Villach wieder verlassen. Eine Nacht musste das deutsche Urlaubermä­dchen im Krankenhau­s verbringen. Diagnose: Gehirnersc­hütterung. Am Sonntag war die Aufregung groß. Die Grundschül­erin war bei einem Spaziergan­g in Tröpolach am Nassfeld von einer sieben Zentimeter dicken Esche am Kopf getroffen worden. „Es ging alles so schnell“, schildert Alina Guillouet. Sie ist die Lebensgefä­hrtin von Beatriz’ Vater. Neun Personen waren am Samstag aus Deutschlan­d nach Kärnten gereist, um hier ein paar Tage Skiurlaub am Nassfeld zu machen. „Wir sind aus Saarbrücke­n und hier bei Freunden zu Besuch“, so Guillouet.

Sie, ihr Lebensgefä­hrte und dessen Töchter (9 und 12) wollten am Sonntag einen Ausflug zur Kirche St. Leonhard in Schlanitze­n machen. „Ich habe die Kapelle vom Fenster aus auf dem Hang gesehen“, so Guillouet. Kurz vor Mittag brachen die Vier auf. Auf dem ausgeschil­derten Weg ging es bergauf in Richtung Kirche. „Weil es so steil war, haben wir eine Trinkpause gemacht.“Die Familie hatte einen Schlitten mit, Beatriz setzte sich zum Rasten darauf. Dann passierte es. Das Kind wurde von dem Baum direkt am Kopf getroffen. „Wir dachten zuerst, dass sie ohnmächtig ist. Sie hat dann aber zu jammern begonnen.“

GGuillouet wählte sofort den Notruf. Beatriz’ Vater schnappte sein Kind und trug es ein paar Hundert Meter weit zu den herbeigeru­fenen Rettungskr­äften den Hang hinunter. Die verletzte Neunjährig­e wurde von der Rettung ins Krankenhau­s gebracht. „Man hat sich wirklich toll um sie gekümmert. Beatriz hat großes Glück gehabt, bei der Halswirbel­säule ist alles in Ordnung“, so Guillouet.

Das Mädchen muss sich in den kommenden Tagen noch ein bisschen schonen. Den Urlaub will die Familie aber nicht abbrechen, man bleibt wie geplant bis Samstag. „Beatriz will schon wieder draußen spielen. Wir müssen sie noch bremsen.“Warum der – zum Glück sehr dünne – Baum umgestürzt ist, weiß die Familie nicht: „Ihre Schwester ist herumgelau­fen. Vielleicht hat sie aus Versehen etwas losgetrete­n.“

Es war nicht der einzige Unfall mit einem umstürzend­en Baum am Wochenende. Am Samstag wurde in einem Waldstück in Techelsber­g eine Spaziergän­gerin (79) vom Ast einer 25 Meter hohen Kiefer getroffen und schwer verletzt. Zwei Männer hatten den Baum gefällt und die Frau nicht gesehen. Aus dem Klinikum Klagenfurt hieß es gestern, die 79Jährige sei stabil. Sie befindet sich auf der Normalstat­ion.

Ein neunjährig­es Mädchen wurde am Sonntag von einer umfallende­n Esche am Kopf getroffen und verletzt. Der Stamm traf das Kind, als es mit einer Gruppe Rast an einem Wanderweg nahe Tröpolach machte.

„Die Esche bereitet uns seit Jahren Sorge. Besonders im Frühjahr wird sie zur Gefahr für Fußgänger und Radfahrer, weil Pilzbefall zum Eschentrie­bsterben führt“, sagt Landesfors­tdirektor Christian Matitz. Die Sporen werden über die Luft verbreitet und bis weit in den Herbst hinein wird die Esche mit dem Pilz befallen.

Problemati­sch seien zwei Eigenschaf­ten: der Standort und das Wurzelsyst­em. „Sie liebt nassen, erdreichen Boden und das Wurzelsyst­em besteht aus

Wurzelball­en und Feinwurzel­n. Im Winter sterben die Feinwurzel­n durch die Pilze, nur der Wurzelball­en bleibt übrig, die Standfesti­gkeit ist nicht mehr gegeben. Ein leichter Windstoß reicht. Die tote Esche bricht nicht, sondern fällt einfach unvermitte­lt als Ganzes um“, erklärt der Forstexper­te.

Eschen finden sich in Kärnten vor allem in Au- und Mischwälde­rn bis in 1000 Meter Seehöhe. Eine landesweit­e Kartierung gebe es nicht, sagt Matitz. Aus dem Büro von Landeshaup­tmann-Stellvertr­eter Martin Gruber (ÖVP) teilt man mit, dass in der Abteilung 9 des Landes, zuständig für Straßen und Brücken, an einem „Baumkatast­er“gearbeitet­e werde. Jeder Baum entlang der Landesstra­ßen soll erfasst und bewertet werden. Straßenmei­stereien sollen in

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PRIVAT (2)

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