„Beatriz hat großes Glück gehabt“
Das Urlaubermädchen (9) wurde am Sonntag von einem Baum am Kopf getroffen.
estern konnte Beatriz (9) das LKH Villach wieder verlassen. Eine Nacht musste das deutsche Urlaubermädchen im Krankenhaus verbringen. Diagnose: Gehirnerschütterung. Am Sonntag war die Aufregung groß. Die Grundschülerin war bei einem Spaziergang in Tröpolach am Nassfeld von einer sieben Zentimeter dicken Esche am Kopf getroffen worden. „Es ging alles so schnell“, schildert Alina Guillouet. Sie ist die Lebensgefährtin von Beatriz’ Vater. Neun Personen waren am Samstag aus Deutschland nach Kärnten gereist, um hier ein paar Tage Skiurlaub am Nassfeld zu machen. „Wir sind aus Saarbrücken und hier bei Freunden zu Besuch“, so Guillouet.
Sie, ihr Lebensgefährte und dessen Töchter (9 und 12) wollten am Sonntag einen Ausflug zur Kirche St. Leonhard in Schlanitzen machen. „Ich habe die Kapelle vom Fenster aus auf dem Hang gesehen“, so Guillouet. Kurz vor Mittag brachen die Vier auf. Auf dem ausgeschilderten Weg ging es bergauf in Richtung Kirche. „Weil es so steil war, haben wir eine Trinkpause gemacht.“Die Familie hatte einen Schlitten mit, Beatriz setzte sich zum Rasten darauf. Dann passierte es. Das Kind wurde von dem Baum direkt am Kopf getroffen. „Wir dachten zuerst, dass sie ohnmächtig ist. Sie hat dann aber zu jammern begonnen.“
GGuillouet wählte sofort den Notruf. Beatriz’ Vater schnappte sein Kind und trug es ein paar Hundert Meter weit zu den herbeigerufenen Rettungskräften den Hang hinunter. Die verletzte Neunjährige wurde von der Rettung ins Krankenhaus gebracht. „Man hat sich wirklich toll um sie gekümmert. Beatriz hat großes Glück gehabt, bei der Halswirbelsäule ist alles in Ordnung“, so Guillouet.
Das Mädchen muss sich in den kommenden Tagen noch ein bisschen schonen. Den Urlaub will die Familie aber nicht abbrechen, man bleibt wie geplant bis Samstag. „Beatriz will schon wieder draußen spielen. Wir müssen sie noch bremsen.“Warum der – zum Glück sehr dünne – Baum umgestürzt ist, weiß die Familie nicht: „Ihre Schwester ist herumgelaufen. Vielleicht hat sie aus Versehen etwas losgetreten.“
Es war nicht der einzige Unfall mit einem umstürzenden Baum am Wochenende. Am Samstag wurde in einem Waldstück in Techelsberg eine Spaziergängerin (79) vom Ast einer 25 Meter hohen Kiefer getroffen und schwer verletzt. Zwei Männer hatten den Baum gefällt und die Frau nicht gesehen. Aus dem Klinikum Klagenfurt hieß es gestern, die 79Jährige sei stabil. Sie befindet sich auf der Normalstation.
Ein neunjähriges Mädchen wurde am Sonntag von einer umfallenden Esche am Kopf getroffen und verletzt. Der Stamm traf das Kind, als es mit einer Gruppe Rast an einem Wanderweg nahe Tröpolach machte.
„Die Esche bereitet uns seit Jahren Sorge. Besonders im Frühjahr wird sie zur Gefahr für Fußgänger und Radfahrer, weil Pilzbefall zum Eschentriebsterben führt“, sagt Landesforstdirektor Christian Matitz. Die Sporen werden über die Luft verbreitet und bis weit in den Herbst hinein wird die Esche mit dem Pilz befallen.
Problematisch seien zwei Eigenschaften: der Standort und das Wurzelsystem. „Sie liebt nassen, erdreichen Boden und das Wurzelsystem besteht aus
Wurzelballen und Feinwurzeln. Im Winter sterben die Feinwurzeln durch die Pilze, nur der Wurzelballen bleibt übrig, die Standfestigkeit ist nicht mehr gegeben. Ein leichter Windstoß reicht. Die tote Esche bricht nicht, sondern fällt einfach unvermittelt als Ganzes um“, erklärt der Forstexperte.
Eschen finden sich in Kärnten vor allem in Au- und Mischwäldern bis in 1000 Meter Seehöhe. Eine landesweite Kartierung gebe es nicht, sagt Matitz. Aus dem Büro von Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber (ÖVP) teilt man mit, dass in der Abteilung 9 des Landes, zuständig für Straßen und Brücken, an einem „Baumkataster“gearbeitete werde. Jeder Baum entlang der Landesstraßen soll erfasst und bewertet werden. Straßenmeistereien sollen in