Sogar eine deutsche Koryphäe tappt im Dunkeln
Leichtathlet Morgan Schusser kämpft mit chronischen Knieproblemen. Start-up-Gründung mit Bruder Janik.
ie schlimmsten Momente sind jene, wenn nach monatelangen Beschwerden kein exakter Befund diagnostiziert wird. 800-Meter-Spezialist
kennt diese Phase nur zu gut: „Ich hatte in meiner bisherigen Karriere immer mit Verletzungen zu kämpfen. Inzwischen stelle ich mir die Frage, ob es mit Übertraining aus der Jugend zu tun hat. Jetzt plage ich mich seit einem Jahr mit chronischen Knieproblemen herum. Die Laufbewegung tut mit der Zeit weh, sodass es derzeit unmöglich ist, schmerzfrei zu laufen.“
Diese sportliche Durststrecke sorgt freilich für Gedankenspiele, „aber vom Aufgeben bin ich trotzdem noch weit entfernt“. Der Indoor-Staatsmeister 2022 über die 800-Meter hat bereits einen Ärztemarathon hingelegt, doch bisher ohne gewünschten Erfolg. Diesbezüglich lässt der Maria Saaler so gut wie nichts unversucht. Doch sogar ein Besuch in München bei Dr.
Dehemaliger Mannschaftsarzt des FC Bayern München und einer der wohl bekanntesten Sportmediziner der Welt, dämpfte seine
Zuversicht. „Zu diesem Zeitpunkt habe ich gar keinen Ausweg mehr gesehen. Er hat mich gleich auf die Nerven aufmerksam gemacht, aber auch das scheint nicht das Problem zu sein. Ich gebe aber nicht auf, sondern werde weiter mein Glück bei Ärzten versuchen, auch wenn es natürlich ins Geld geht.“
Der 22-Jährige macht dementsprechend kein Geheimnis daraus, „dass sich niemand mehr für einen interessiert, sobald man verletzt ist. Man wird fallen gelassen, außer vom eigenen Verein und den Sponsoren. Vom Konkurrenzkampf der diversen Klubs will ich erst gar nicht anfangen zu reden“, erzählt der LC-Villach-Athlet, der jahrelang alles dem Sport untergeordnet hat. „Was letztlich herausschaut, ist ziemlich bitter, wenn ich bedenke, wie viel
Disziplin man als Leichtathlet aufbringt“, meint Schusser, der sich künftig einer Trainingsgruppe in Wien anschließen will, „sofern ich wieder beschwerdefrei bin“. ngesichts der ungewissen sportlichen Zukunft gründete er gemeinsam mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Janik das Start-up „NotenFabrik“. Auslöser waren die beispielsweise hohen Nachhilfepreise in Wien. Die Idee mit der Onlinenachhilfe, inklusive eines virtuellen Klassenzimmers, kam in der Coronaphase. „Wir können insgesamt 16 Fächer anbieten – vom Volksschulalter bis hin zur Matura und es gibt eine Schnupperstunde, um einen Eindruck zu bekommen“, erklärt Morgan, der Mathematik und Geografie auf Lehramt studiert. Janik haben es Biologie und Sport angetan.
Die Nachfrage ist groß, haben die Schussers, die das Start-up aus ihrem Ersparten finanziert haben, Kunden aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. „Da die schulischen Noten teilweise drastisch schlechter werden, benötigen immer mehr Schüler Nachhilfe und es wird nicht weniger werden.“
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