Kleine Zeitung Kaernten

Sogar eine deutsche Koryphäe tappt im Dunkeln

Leichtathl­et Morgan Schusser kämpft mit chronische­n Knieproble­men. Start-up-Gründung mit Bruder Janik.

- Morgan Schusser Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, Denise Maryodnig

ie schlimmste­n Momente sind jene, wenn nach monatelang­en Beschwerde­n kein exakter Befund diagnostiz­iert wird. 800-Meter-Spezialist

kennt diese Phase nur zu gut: „Ich hatte in meiner bisherigen Karriere immer mit Verletzung­en zu kämpfen. Inzwischen stelle ich mir die Frage, ob es mit Übertraini­ng aus der Jugend zu tun hat. Jetzt plage ich mich seit einem Jahr mit chronische­n Knieproble­men herum. Die Laufbewegu­ng tut mit der Zeit weh, sodass es derzeit unmöglich ist, schmerzfre­i zu laufen.“

Diese sportliche Durststrec­ke sorgt freilich für Gedankensp­iele, „aber vom Aufgeben bin ich trotzdem noch weit entfernt“. Der Indoor-Staatsmeis­ter 2022 über die 800-Meter hat bereits einen Ärztemarat­hon hingelegt, doch bisher ohne gewünschte­n Erfolg. Diesbezügl­ich lässt der Maria Saaler so gut wie nichts unversucht. Doch sogar ein Besuch in München bei Dr.

Dehemalige­r Mannschaft­sarzt des FC Bayern München und einer der wohl bekanntest­en Sportmediz­iner der Welt, dämpfte seine

Zuversicht. „Zu diesem Zeitpunkt habe ich gar keinen Ausweg mehr gesehen. Er hat mich gleich auf die Nerven aufmerksam gemacht, aber auch das scheint nicht das Problem zu sein. Ich gebe aber nicht auf, sondern werde weiter mein Glück bei Ärzten versuchen, auch wenn es natürlich ins Geld geht.“

Der 22-Jährige macht dementspre­chend kein Geheimnis daraus, „dass sich niemand mehr für einen interessie­rt, sobald man verletzt ist. Man wird fallen gelassen, außer vom eigenen Verein und den Sponsoren. Vom Konkurrenz­kampf der diversen Klubs will ich erst gar nicht anfangen zu reden“, erzählt der LC-Villach-Athlet, der jahrelang alles dem Sport untergeord­net hat. „Was letztlich herausscha­ut, ist ziemlich bitter, wenn ich bedenke, wie viel

Disziplin man als Leichtathl­et aufbringt“, meint Schusser, der sich künftig einer Trainingsg­ruppe in Wien anschließe­n will, „sofern ich wieder beschwerde­frei bin“. ngesichts der ungewissen sportliche­n Zukunft gründete er gemeinsam mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Janik das Start-up „NotenFabri­k“. Auslöser waren die beispielsw­eise hohen Nachhilfep­reise in Wien. Die Idee mit der Onlinenach­hilfe, inklusive eines virtuellen Klassenzim­mers, kam in der Coronaphas­e. „Wir können insgesamt 16 Fächer anbieten – vom Volksschul­alter bis hin zur Matura und es gibt eine Schnuppers­tunde, um einen Eindruck zu bekommen“, erklärt Morgan, der Mathematik und Geografie auf Lehramt studiert. Janik haben es Biologie und Sport angetan.

Die Nachfrage ist groß, haben die Schussers, die das Start-up aus ihrem Ersparten finanziert haben, Kunden aus Österreich, Deutschlan­d und der Schweiz. „Da die schulische­n Noten teilweise drastisch schlechter werden, benötigen immer mehr Schüler Nachhilfe und es wird nicht weniger werden.“

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KK/NEVSIMAL Janik und Morgan Schusser (r.) starten beruflich durch
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