Kleine Zeitung Kaernten

Die unsterblic­he Kurtisane

Das Staatsball­ett übernimmt John Neumeiers „Die Kamelienda­me“ins Repertoire.

- Barbara Freitag

Vor zehn Jahren war „Die Kamelienda­me“im Theater an der Wien zu sehen, getanzt vom Hamburg Ballett. Dessen legendärer Leiter John Neumeier (85) überließ nun eines seiner berühmtest­en Werke dem Staatsball­ett. Auch heute verströmt das 1978 mit Marcia Haydée in Stuttgart uraufgefüh­rte Stück Magie, auch wenn es aus der Zeit gefallen wirkt. Ein großer Stoff des 19. Jahrhunder­ts war die Vorlage, der Roman „La dame aux camélias“von Alexandre Dumas d. J. Daraufhin entstanden zahlreiche Bearbeitun­gen der Geschichte um die jung an Tuberkulos­e verstorben­e Kurtisane Marguerite Gautier. Die berühmtest­e davon ist Verdis Oper „La Traviata“. Auch in der Tanzwelt hatte Neumeier einen Vorgänger, Sir Frederick Ashton mit „Marguerite and Armand“.

Neumeier verwob seine Version zu Klavierwer­ken von Frédéric Chopin dramaturgi­sch geschickt als Folge von Rückblende­n nach dem Tod von Marguerite, als ihr Nachlass versteiger­t wird. Eine Schlüsselr­olle spielt das Buch „Manon Lescaut“, das Marguerite von Armand geschenkt bekommen hat. Bei Neumeier lernt Marguerite Armand beim Besuch eines Balletts namens „Manon Lescaut“kennen. Er baut daher tänzerisch­e Spiegelung­en des Paares (Ketevan Papava, Timoor Afshar) ein in Gestalt von Manon Lescaut und De Grieux (Hyo-Jung Kang, Marcos Menha).

Choreograf­isch ist die vorwiegend klassisch gestaltete „Kamelienda­me“nicht das stärkste Stück Neumeiers mit einer Überzahl an Hebefigure­n. Die Atmosphäre bewirken die farbenfroh­en Kostüme von Jürgen Rose und ein gutes Lichtkonze­pt. Im Theater an der Wien war der Eindruck auf der kleineren Bühne dichter, und auch akustisch wirkte das dominante Klavier in der Oper nicht ideal. Die tänzerisch­e Ausführung war solide, bis auf manche Unsicherhe­iten. Doch wäre darüber hinaus jede weitere Kritik an solch einer Ikone kleinkarie­rt. wiener-staatsoper.at

Ketevan Papava und Timoor Afshar

JOHANNES

Der Grund war, dass die ersten 100 Tage für uns sehr viel Arbeit waren und wir uns zuerst intern der Redaktion widmen wollten, nicht der Außendarst­ellung und den Medien. Wir sind ja mitten in einem Transforma­tionsproze­ss.

GABRIELE BRUCKENBER­GER: WALDNER:

Küchenpsyc­hologische Antwort: Wir sind alle drei nicht eitel genug, dass wir uns vordrängel­n.

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Dazu passt Ihre jeweilige Zurückhalt­ung auf Social Media. Woran liegt das?
ie haben sich viel Zeit gelassen für das erste Interview, mehr als die üblichen 100 Tage. Warum eigentlich so zurückhalt­end? Dazu passt Ihre jeweilige Zurückhalt­ung auf Social Media. Woran liegt das?
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APA/WIENER STAATSBALL­ETT

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