Neuer Anlauf für verlorenen Feiertag
Im Wahljahr möchte die evangelische Kirche Karfreitag als Feiertag zurückholen. „Schmerz sitzt nach wie vor tief.“
Der Schmerz sitzt nach wie vor tief“, sagt Manfred Sauer, Superintendent in Kärnten, zur Abschaffung des Karfreitags als Feiertag für evangelische, altkatholische und Methodistenchristen vor fünf Jahren. 2019 wurde in einer Hauruckaktion der türkis-blauen Bundesregierung unter Kanzler Sebastian Kurz dieser Extrafeiertag abgeschafft.
Ausgelöst wurde das durch einen Entscheid des Europäischen Gerichtshofes. Ein katholischer Arbeitnehmer war mit Unterstützung der Arbeiterkammer wegen Ungleichbehandlung vor Gericht gezogen. Katholiken hatten nie diesen Feiertag. Der
EuGH forderte eine Gleichbehandlung. Obwohl es mehrere Modelle gab, darunter auch jenes, allen Arbeitnehmern am Karfreitag freizugeben, schaffte die Regierung den Feiertag ab und führte eine Art „persönlichen Feiertag“ein, den man Monate vorher beantragen müsste.
vor etwa 70 Jahren eingeführt wurde, war er als Würdigung, aber auch als Ausgleich für die Repressalien der Gegenreformation gedacht, sagt Michael Axmann, Superintendentialkurator in der Steiermark. Widerstand wegen Ungleichbehandlung gab es damals auch schon. Im selben Paket wurde für die katholische Seite der 8. Dezember als Marienfeiertag fixiert, der ebenso von anderen Konfessionen genutzt werden kann.
Bei der Abschaffung vor fünf Jahren gab es breite Kritik, die katholische Kirche stellte sich auf die Seite der evangelischen. In weiterer Folge rückten alle Parteien bis auf die ÖVP von der Idee ab; allerdings änderte sich nichts.
ist ein Wahljahr. Auf breiter Ebene will man in Wien und in den Bundesländern nicht nur mit den Spitzenkandidaten der Parteien sprechen, sondern auch die künftigen Nationalratsabgeordneten persönlich informieren. „Wir lassen nichts unversucht“, so Sauer. Doch es ist nicht nur eine Sache der „hohen Politik“: Erst dieser Tage wurden in der Steiermark öffentlich Transparente angebracht, die einen Feiertag fordern. Das sei für Kärnten vorerst nicht geplant, so Sauer. Die Evangelische Kirche Kärnten sei die erste gewesen, die mit einem Schweigemarsch gegen die Gesetzesänderung demonstriert hatte, unterstützt von der katholischen Kirche. Sauer: „Wir kämpfen kräftig weiter für den Feiertag, nicht nur für Protestanten, sondern für alle Christen.“