Kleine Zeitung Kaernten

Nach Panikmomen­t lebt der Olympiatra­um

Nach einer zweijährig­en Achterbahn­fahrt hat sich Sara Vilic zurückgekä­mpft. Weltcup in Hongkong war erster Schritt.

- Von Denise Maryodnig

Vor einem Jahr wusste Triathleti­n Sara Vilic (OmniBiotic Powerteam) nicht, ob und wie es weitergeht. Sie war an jenem Punkt angelangt, der ihr demonstrat­iv veranschau­licht hat, dass „ich etwas Grundlegen­des in meinem Leben ändern muss, ansonsten kann ich es lassen.“Ihre Laufbahn war zwischendu­rch von Tiefschläg­en geprägt, sodass die naheliegen­de Frage nach dem Warum im Raum stand.

Der Villacheri­n wurde bewusst, dass gewisse Fehler große Auswirkung­en haben können – Existenzän­gste inklusive.

Vilic will es auch jenen beweisen, die nicht mehr an sie glauben. „Ab einem bestimmten Alter ist man für manche nur noch verbraucht­e Ware. Wer alt ist, wird abgehakt. Und da hatte ich vor einem Jahr einen echten Panikmomen­t. Und trotzdem wollte ich mir noch nicht eingestehe­n, dass meine Zeit vorbei war.“

Sie besitzt nicht das Triathlon-Gardemaß, wurde aber dazu getrimmt, die optimalen Körpermaße vorzuweise­n. Was passiert? Die Athletin verspürt jenen Druck, genau so sein zu wollen, um erfolgreic­h zu sein. „Als junger Mensch hat man dieses Bild vor Augen. Man denkt in keiner Weise über irgendeine­n

Schaden nach. Jetzt bin ich definitiv schlauer.“Ein fast ständiges Kaloriende­fizit war einst die logische Schlussfol­gerung. Dadurch habe sie Verletzung­en und Krankheite­n riskiert. Ein grober Fehler, wie sie zugibt.

Heute kann die 31-Jährige, die 2017 beim WM-Serien-Rennen in Abu Dhabi Dritte wurde, behaupten, „wieder angekommen zu sein“. Mit Philipp Reiner hat sie nun jenen Coach an ihrer Seite, der sie neu durchstart­en lässt. „Es war die absolut richtige Entscheidu­ng. Wir haben eine sehr gute Kommunikat­ionsbasis, es ist ein beidseitig­es Arbeiten. Ich habe so lange aus dem Koffer gelebt und bin froh,

dass ich jetzt nach Graz gezogen bin. Lediglich im Winter war ich zwei Monate in Spanien auf Trainingsl­ager.“

Die Olympiatei­lnehmerin der Spiele in Rio 2016 ist nach wie vor der Meinung, dass ihr Körper zu Höchstleis­tungen fähig ist. „Es braucht aber eben das richtige Training und das habe ich jetzt.“Der 20. Rang vergangene­s Wochenende bei der Weltcuppre­miere in Hongkong stimmt Vilic für die anstehende­n Events äußerst positiv.

„Die Platzierun­g war nicht die, die ich mir erhofft habe, denn ich peile heuer die Top zehn an, aber nachdem die letzten zwei

Jahre für mich ja ziemlich schwierig gewesen sind, durfte ich mir zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr erwarten. Am Ende war ich mit meiner Leistung und den Fortschrit­ten zufrieden“, meint die Ausdauerat­hletin, die auf der Laufstreck­e am meisten Potenzial sieht und die den Traum von den Olympische­n Spielen Paris 2024 weiterhin lebt. Die Qualifikat­ion läuft noch bis Ende Mai. „Da das Training, in das ich sehr viel investiert habe, tatsächlic­h anschlägt, werde ich alles versuchen, um noch auf den Zug aufzusprin­gen“, versichert Vilic, die kommende Woche in Südafrika ihre Form prolongier­en will.

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HR-MSJ (2); GEPA

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