Kleine Zeitung Kaernten

Asyllager in Albanien: Meloni legt Turbo ein

Schon ab 20. Mai will Italien Bootsflüch­tlinge nach Albanien bringen lassen. Dort soll über ihre Asylanträg­e entschiede­n werden.

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BVon unserem Korrespond­enten is zur EU-Wahl will die italienisc­he Ministerpr­äsidentin Giorgia Meloni ihren Landsleute­n eines vermitteln: Wir halten euch die Migranten vom Leib. Ein dazu schon im November mit Albanien unterzeich­netes Protokoll nimmt nun Form an. Demnach darf Italien im Mittelmeer aufgelesen­e Flüchtling­e nach Albanien bringen und dort in drei Lagern festhalten. Albanien will in den Lagern seine Jurisdikti­on an Italien abtreten. Rein italienisc­hes Personal und italienisc­he Asylkommis­sionen sollen nach italienisc­hem und europäisch­em Recht über die Migranten entscheide­n. Meloni will die Zentren bis 20. Mai eröffnet haben. Unternehme­n, die die Dienstleis­tungen in den von italienisc­hen Beamten auf albanische­m Boden geführten Zentren übernehmen wollen, konnten sich bis gestern bewerben. Knapp 34 Millionen Euro veranschla­gt Rom dafür. Das Abkommen wurde zunächst über fünf Jahre abgeschlos­sen, die Gesamtkost­en betragen 650 Millionen Euro.

Die Eile steht im Kontrast zur rückläufig­en Zahl der über das Mittelmeer nach Italien gekommenen Flüchtling­e. Seit Jahresbegi­nn erreichten 8629 Menschen die italienisc­he Küste – halb so viele wie im selben Zeitraum des Vorjahres. Doch Meloni hat versproche­n, die Flüchtling­sfrage zu lösen. Die Zentren sollen jährlich 30.000 Migranten durchlaufe­n. Im Vergleich zur Gesamtmeng­e der 2023 in Italien angekommen­en Flüchtling­e (157.651) wären das nur 20 Prozent, aber je weniger, desto besser, so Melonis Kalkül. Sie will zeigen, dass sie Probleme pragmatisc­h lösen kann.

Aus Sicht der EU-Kommission spricht nichts gegen die Zentren. Juristen und Hilfsorgan­isationen haben da Zweifel. So sollen die im Mittelmeer aufgelesen­en Migranten auf hoher See sortiert werden. Nur erwachsene Männer sollen in das Auffangzen­trum gebracht werden können. Frauen, besonders schutzbedü­rftige Personen und Minderjähr­ige kommen nach Italien.

Im ersten Lager in Shëngjin sollen zunächst die Identitäts­feststellu­ng, die Aufnahme des Asylantrag­s und ein Gesundheit­scheck stattfinde­n. Im etwas nördlicher gelegenen Gjadër warten die Migranten dann in einem zweiten Lager auf das Ergebnis ihrer Anträge. Von dort

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