Emotionale Fußwaschung in der Frauenhaftanstalt
Franziskus feierte Messe in Italiens größter Haftanstalt für Frauen und vollzog persönlich rituelle Fußwaschung.
Papst Franziskus hat am Gründonnerstag an zwölf Gefängnisinsassinnen in einer römischen Frauenhaftanstalt persönlich die rituelle Fußwaschung vollzogen. In der Strafanstalt Rebibbia feierte Franziskus die Messe zum Gedenken an das letzte Abendmahl Jesu. Für den Ritus der Fußwaschung wurde Franziskus im Rollstuhl vor ein Podest geschoben, auf dem die Frauen Platz genommen hatten.
Im Sitzen wusch und küsste das 87-jährige Kirchenoberhaupt in Anlehnung an eine Demutsgeste Jesu an seinen Jüngern die Füße der sichtlich bewegten Frauen. Weil der Papst gesundheitlich angeschlagen ist, war im Vorfeld eigentlich erwartet worden, dass ein Priester an seiner statt die Füße der Frauen wäscht.
In seiner kurzen, improvisierten Predigt in einer improvisierten Gefängniskapelle im Hof des Gefängnisses sprach der Papst über das Thema Vergebung. „Jesus verzeiht immer, er bittet nur darum, dass wir um Verzeihung bitten“, sagte Franziskus. Jeder Mensch habe seine eigene Geschichte, „aber Jesus wartet immer auf uns und wird nicht müde, zu vergeben“. An der schlichten Feier mit Gitarrenbegleitung nahmen weibliche Häftlinge, Wärterinnen und Gefängnis-Seelsorgerinnen und Gefängnisseelsorger teil. In den Fürbitten wurde auch für jene Menschen gebetet, die sich in der Haft suizidiert haben. Die Haftanstalt Rebibbia im Osten Roms ist das größte der vier Frauengefängnisse Italiens. Mit derzeit rund 350 Insassinnen ist die Strafanstalt wie so viele überbelegt.
Mit dem Gründonnerstagsgottesdienst begann das österliche Triduum, das Gedächtnis von Leiden, Tod und Auferstehung Jesu. Franziskus will alle Kar- und Ostergottesdienste im Vatikan persönlich leiten.
Viele liturgische Handlungen überlässt er dabei allerdings wie schon 2023 Kardinälen.
Die Messe am Gründonnerstag erinnert an das letzte Abendmahl Jesu, bei dem dieser seinen zwölf Jüngern als Zeichen der Demut und Liebe die Füße wusch. Franziskus‘ Vorgänger im Papstamt vollzogen die Fußwaschung in der Regel in der Lateranbasilika an verdienten Klerikern. Der seit 2013 amtierende Papst änderte dies bei seinem ersten Osterfest in Rom und verlegte den Ritus damals in eine Jugendstrafanstalt. Auch danach feierte Franziskus die Gründonnerstagsmesse in Haftanstalten oder Sozialeinrichtungen.