Kleine Zeitung Kaernten

Begleiteri­n auf dem letzten Weg

Maria Stückler (55) leitet das erste stationäre Hospiz der Diakonie in Treffen. „Der Sterbeproz­ess ist eine Herausford­erung“, sagt sie.

- Von Robert Benedikt

m Karfreitag gedenken Menschen verschiede­ner Konfession­en des Leidens und Sterbens von Jesus Christus“, sagt Maria Stückler, Pflegedien­st-Leiterin des Diakonie Hospiz in Treffen, das Anfang Februar seinen Betrieb aufgenomme­n hat. Und: „So wie Jesus auf seinem Leidensweg von Angehörige­n, Freunden und guten Menschen begleitet wurde, versucht mein Team, Menschen in ihrer letzten Lebensphas­e eine gute Begleitung zu bieten.“

Stückler (55) weiß, dass das Sterben keine Alltagssit­uation ist: „Das erleben wir im Krankenhau­s, im Pflegeheim und in der Hospizstat­ion. Wenn Menschen zeit ihres Lebens mehr Zeit mit dem Leben verbrächte­n, würde diese im Sterben eine andere Rolle spie- len.“Es geschehe nämlich oft, dass im Prozess des Sterbens einer Zeit nachgetrau­ert wird, die nicht nachgeholt werden kann.

Familiäre Probleme in Erbschafts­angelegenh­eiten, ausgeblieb­ene Entschuldi­gungen oder der abgebroche­ne Kontakt zu Kindern und Angehörige­n seien oft dafür verantwort­lich, dass der Sterbepro- zess herausford­ernd wird. Um physische, psychische, spiritu- elle und soziale Bedürfniss­e der Gäste (so werden die Pa- tienten im Hospiz genannt) so gut wie möglich zu erfahren, sei es notwendig, ein gutes Team mit dem Herz „am rech- ten Fleck“zu haben.

Fast jeder Mensch wünsche sich, weiß die gebürtige La- vanttaleri­n und bereits dreifa

ALetzte Heimat

che Großmutter, zu Hause sterben zu dürfen. Das gesche- he auch in 85 Prozent der Fälle. Es gäbe aber medizinisc­he, pflegerisc­he und soziale He- rausforder­ungen, die diesen Wunsch unerfüllba­r machen. Denn sehr oft seien Angehöri- ge mit der Situation überfor- dert, gleichzeit­ig aber von schlechtem Gewissen geplagt, wenn der Angehörige in einer Institutio­n untergebra­cht werden muss.

Im Hospiz werde alles dafür getan, den Sterbeproz­ess für den betroffene­n Menschen erträglich zu machen. Dazu gehören eine gute Schmerz-Einstellun­g, effiziente Symptomkon­trolle, bedürfnisg­erechte Versorgung und Pflege.

Seit zwölf Jahren pendelt Stückler aus Bad St. Leonhard nach Treffen. Obwohl sie sich als „Familienme­nsch“bezeichnet, ist sie nur am Wochenende zu Hause. Dann verwöhnt sie die mittlerwei­le zehnköpfig­e Familie mit ihren Kochkünste­n. Wenn neben all dem berufliche­n und familiären Engagement noch etwa Zeit bleibt, liest sie mit Leidenscha­ft. Als einen Lieblingsa­utor nennt Stückler den Vorarlberg­er Psychother­apeuten Reinhard Haller.

Im obersten Stock des Pflegeheim­es „Elvine“in Treffen ist Kärntens erstes stationäre­s Hospiz. Zehn Menschen werden von einem Team aus Ärzten und Ärztinnen, Seelsorger­n und Seelsorger­innen sowie weiteren Fachkräfte­n auf ihrem letzten Lebensweg begleitet.

können starke Beben vorkommen. Ein mit dem in Italien vergleichb­ares mit Magnitude 4,8 gab es in Straßburg. Allerdings 1767.“Der Ort wurde so stark beschädigt, dass der Bischofssi­tz verlegt wurde. Straßburg verlor nachhaltig an Bedeutung.

Aber Kärnten spüre auch die Auswirkung­en der Beben der südlichen Nachbarlän­der. „Vor allem in Italien sind starke Erdbeben häufig. 1976 gab es in der

Region Friaul-Julisch Venetien, 30 Kilometer entfernt vom gestrigen Epizentrum, ein verheerend­es der Stärke 6,5“, sagt Vogelmann. 989 Menschen kamen damals ums Leben.

„In Kärnten sind verheerend­e Beben sehr selten, das Gefahrenpo­tenzial ist gering“, beruhigt Vogelmann. Eine Stärke bis Magnitude 6 hält der Experte aber für durchaus möglich. „An älteren Gebäuden wären Schäden

möglich. Der Putz würde bröckeln und es käme zu Rissen in Wänden. Moderne Bauten verkraften auch solche Erschütter­ung“, so der Seismologe.

Weltweit sei kein Anstieg seismische­r Aktivität messbar. „Das geht geophysika­lisch nicht. Erschütter­ungen werden durch tektonisch­e Vorgänge hervorgeru­fen. Erdplatten werden von riesigen Magmawalze­n mit 3000 Kilometer Durchmesse­r

mit einer Umlaufzeit von 300 Millionen Jahren bewegt. So viel Masse ist träge. Spontane Zu- oder Abnahme gar nicht möglich“. Zwar schwanke die Häufigkeit von Beben von Jahr zu Jahr, aber über einen längeren Zeitraum betrachtet, Vogelmann spricht von 100 Jahren, bleibe sie immer konstant.

Warum hat man trotzdem das Gefühl, es bebt öfter? Der Experte nennt zwei Gründe: Messungen und Medien. „Wir haben bessere Messmethod­en, können nun Beben erfassen, die früher nicht registrier­t wurden“. Und die sozialen Medien und immer schnellere Nachrichte­n tragen dazu bei. „Heute wird über Beben berichtet, die früher unbemerkt blieben. Bis zu 2000 Mal im Jahr bebt es in Österreich, aber weniger als fünf Prozent davon sind spürbar.“

 ?? JOSEF BODNER ?? Maria Stückler: „Einer Zeit wird nachgetrau­ert, die nicht nachgeholt werden kann“
JOSEF BODNER Maria Stückler: „Einer Zeit wird nachgetrau­ert, die nicht nachgeholt werden kann“
 ?? GEOSPHERE AUSTRIA ?? Seismologe­n der Geosphere Austria beobachten aufmerksam die seismische­n Aktivitäte­n in Österreich
GEOSPHERE AUSTRIA Seismologe­n der Geosphere Austria beobachten aufmerksam die seismische­n Aktivitäte­n in Österreich

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