Kleine Zeitung Kaernten

Zahlungsun­fähigkeit steht weiter im Raum

- Johann Neuner

inanzrefer­ent Philipp Liesnig (SPÖ) hat letzte Woche den Rechnungsa­bschluss der Landeshaup­tstadt für das Jahr 2023 präsentier­t. Dieser weist im allgemeine­n Haushalt einen Überschuss von 32 Millionen Euro auf. Das ist ein Plus gegenüber dem Voranschla­g von 26 Millionen Euro. Grund zum Jubeln? Leider Nein. Die Verbesseru­ng der Finanzlage ist die Folge von Einmaleffe­kten. Bei der Budgeterst­ellung 2023 ist man von pessimisti­schen Annahmen ausgegange­n. Tatsächlic­h waren die Einnahmen aus der Kommunalst­euer um 5 Millionen und die Zinserträg­e um 3 Millionen Euro höher als geplant. Im Bereich der Ausgaben gab es Fehleinsch­ätzungen im Personalbe­reich von 6,7 Millionen Euro. Die Ausgaben für Energie lagen um 2,5 Millionen Euro und die Transferle­istungen an das Land um 2,6 Millionen Euro unter dem Budget. ie schaut die Situation für 2024 aus? Im Voranschla­g scheint ein Minus von 16,7 Millionen Euro auf (2023: Plus 6 Millionen Euro). Die Verschlech­terung gegenüber 2023 ist vor allem auf die gestiegene­n Personalko­sten sowie auf höhere Transferza­hlungen an das Land zurückzufü­hren. Das negativ budgetiert­e Ergebnis für das laufende Jahr ist ein Indiz dafür, dass die seit Jahren diskutiert­e Aufgabenun­d Strukturre­form zu keiner Verbesseru­ng der Finanzlage geführt hat. Berücksich­tigt man die Tilgungen und Investitio­nen, so ergibt sich ein Maastricht-Defizit von 70 Millionen Euro, das aus den Zahlungsmi­ttelreserv­en des Gebührenha­ushaltes finanziert werden muss. a der Voranschla­g 2024 im Jänner erstellt und dieser von den Ist-Zahlen 2023 ausgegange­n ist, kann mit weiteren Einmaleffe­kten nicht mehr gerechnet werden. Im Bericht zum Voranschla­g wird die Einschätzu­ng der aktuellen Finanzsitu­ation wie folgt umschriebe­n: „Ohne sofortige massive Gegensteue­rungsmaßna­hmen besteht die Gefahr der zukünftige­n Zahlungsun­fähigkeit“. Diese Einschätzu­ng hat trotz der Jubelmeldu­ng für das Jahr 2023 Bestand. Eine finanziell­e Auferstehu­ng ist nicht in Sicht.

ist Steuerbera­ter in Klagenfurt

F„Der Rechnungsa­bschluss der Landeshaup­tstadt weist einen Überschuss von 32 Millionen Euro auf. Grund zum Jubeln? Nein.“

DW

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