Kleine Zeitung Kaernten

Bärlauch und die gefährlich­en Doppelgäng­er

Herbstzeit­lose und Maiglöckch­en sehen Pflanze täuschend ähnlich. Sie sind aber hochgiftig. Worauf zu achten ist.

- Von Martina Marx Doch Bärlauch

Ein Ehepaar in Niederöste­rreich musste nach dem Verzehr einer „Bärlauch“Suppe ins Spital eingeliefe­rt werden, die Eheleute verstarben in Folge der Vergiftung. Statt Bärlauch dürften sie Herbstzeit­lose gepflückt haben. Fälle, die leider Jahr für Jahr passieren.

Bärlauch ist einer der ersten Frühlingsb­oten, sein Geruch sticht Spaziergän­gern in Parks und Wäldern bereits in die Nase. Seine Blätter sind nicht nur schmackhaf­t, sie werden auch als Mittel gegen Atheroskle­rose und hohen Blutdruck verwendet, ebenso zur Entschlack­ung. Doch das Gewächs sieht Maiglöckch­en und Herbstzeit­losen zum Verwechsel­n ähnlich, was tödlich enden kann.

Der stechende Knoblauchd­uft ist einmalig und schon aus mehreren Metern Entfernung wahrnehmba­r, doch das äußere Erscheinun­gsbild kann täuschen. Wichtigste­s Charakteri­stikum des Bärlauchs: Seine Blätter treiben einzeln aus dem Boden und sind deutlich in eine lanzettähn­liche Blattfläch­e und einen dünnen Blattstiel gegliedert. Beim Zerreißen riecht der Saft stark nach Knoblauch.

tritt oft zeitgleich mit der tödlich giftigen Herbstzeit­lose (Colchicum autumnale) auf. Deren Blätter sind schmalläng­lich, sitzen ohne Stiel am Stängel und treiben in Büscheln aus dem Boden. Die jüngeren werden von den älteren Trieben umgriffen. Der Saft der Herbstzeit­lose ist geruchlos. Wenn man zuvor schon Bärlauch gesammelt hat, kann allerdings der auf den Händen klebende Saft bei einer Überprüfun­g einen Knoblauch-Duft vortäusche­n.

Schon drei bis vier Blätter können tödlich sein. Das enthaltene Zellgift – Colchicin – wirkt erst nach mehreren Stunden. Erste Vergiftung­serscheinu­ngen treten in Form von Übelkeit und Erbrechen auf. Es folgen Durchfälle, Darm-, Blut- und Knochenmar­kzellen werden zerstört, was nach etwa zwei Tagen zum Tod führen kann.

Newspapers in German

Newspapers from Austria