Sich von Optimismus leiten lassen
Wachhalten der Hoffnung hilft in Zeiten der Ungewissheit. Ostern, das Fest des Lebens, gibt es nicht ohne diese Erfahrung.
rleichtert atmen wir auf, wenn sich Dinge im Leben zum Guten wenden. Die unmittelbare Zeit davor ist meist von beklemmenden Gefühlen geprägt, weil wir nicht wissen, wie es weitergehen soll. Was uns in Zeiten der Ungewissheit hilft, ist das Wachhalten der Hoffnung. Diese ermöglicht es uns erst, zu erahnen, zu erkennen und zu spüren, wo neues Leben aufbricht. Ostern, das Fest des Lebens, gibt es nicht ohne die Erfahrung der Ungewissheit.
Österlich zu leben, heißt für mich, sich von Optimismus leiten zu lassen. Das ist das Geheimnis der Osterbotschaft. Es gibt nichts in uns, was Gott nicht verwandeln wird. Es gibt keine Dunkelheit, in die nicht das Licht von Ostern reicht. Es gibt keine Erstarrung, die Gott nicht aufbricht zu neuer Lebendigkeit. Es gibt kein Scheitern, das Gott nicht zu einem neuen Anfang wandeln kann. Es gibt keinen Stein, der nicht weggewälzt, keine Fessel, die nicht gelöst werden wird. Und es gibt kein Grab, in dem nicht schon neues Leben aufblüht. ies sage ich ganz bewusst auch mit Blick auf die vielen Krisenherde, Unruhen und Auseinandersetzungen auf der ganzen Welt sowie mit Blick auf die vielen persönlichen Nöte, Herausforderungen und Krisen, mit denen so viele Menschen konfrontiert sind. Gott ist immer auf der Seite der Notleidenden. Er ist der Mit-Leidende, er ist die Liebe. Gott ist hineinverwoben in alles, was
EDlebt, in alles, was passiert. In diesem Gott der Liebe und des Lebens dürfen wir alle einen großen Trost sehen.
Zu Ostern dürfen wir mit gutem Recht Visionen haben. Das heißt, zu Ostern dürfen unsere Wünsche sich auch jenseits des scheinbar Möglichen bewegen. Ich habe den Wunsch, dass die Liebe Gottes auch nach dem Tod neues Leben hervorbringt. Dass der Hass es nicht schaffen wird, Menschen auf Dauer zu trennen.
Ich hoffe auf die leidensüberwindende Liebe Gottes, die ihre Motivation und Kraft aus der Solidarität Gottes mit den Leidenden schöpft. Ich erhoffe sie für die Menschen, die mitten im Krieg unendliche Kräfte für tätige Nächstenliebe entwickeln, und ich erhoffe sie für uns alle, damit wir Mitfühlende und solidarisch Handelnde bleiben und nicht in die Rolle des unbeteiligten Zuschauers fallen bei all dem, was wir an furchtbaren Geschehnissen wahrnehmen. ott ist der Schöpfer, der auch in schweren Zeiten mit Liebe die Welt neu macht. Diese Hoffnung gibt mir Kraft und ist im Grunde das eigentliche Geheimnis von Ostern. So wünsche ich uns allen, dass durch die Feier von Ostern die optimistische Sicht auf die Welt sowie Hoffnung, Zuversicht und Vertrauen wieder gestärkt werden mögen.
Gist Bischof der Diözese Gurk-Klagenfurt.