Zwischen Angeboten und Versuchungen
Ex-WAC-Spieler Manuel Weber, Geschäftsführer Selection Fußballconsulting, weiß, worauf es als Spielerberater ankommt.
In der heutigen Zeit kann hinter Fußballverträgen die künstliche Intelligenz (KI) stecken. Papiere wirken auf den ersten Blick einwandfrei, erst auf den zweiten kristallisieren sich Dinge heraus, die einen stutzig machen. Anfragen auf Social Media sind keine Seltenheit mehr, doch dahinter verbergen sich eben keine echten Personen. Diese Masche sei unter Spielern kein Novum mehr.
Manuel Weber, Geschäftsführer Selection Fußballconsulting, ist solch ein Fall zum Glück noch nicht untergekommen. „Ich bin noch nie in so eine Situation geraten. Mir persönlich ist es immer wichtig, auch wenn es ums Ausland geht, dass ich die jeweiligen Personen kenne. Denn das Wesentliche ist eine Vertrauensbasis.“
Der Villacher musste nach zahlreichen Verletzungen mit 31 Jahren die Fußballschuhe an den Nagel hängen. Er habe nur mehr mit Schmerzmitteln gespielt, es folgten Operationen und Therapien, ehe ihm bewusst wurde, dass es so keinen Sinn mehr macht. Auch wenn ihn der Trainerjob gereizt hätte, lebt er in seiner jetzigen Position seinen Traum als Spielerberater.
Der ehemalige ÖFB-Nationalteamspieler macht kein Geheimnis daraus, „dass die heiße, entscheidende Transferphase erst kommt, aber natürlich gibt es Vorgespräche mit interessanten Spielern. Man merkt, dass viele noch zurückhaltend sind und die Gruppenteilung auch abwarten wollten.“Dass Vereine in den Top sechs anders planen, ist die logische Konsequenz. Diesbezüglich gehe es darum, Spieler zu binden, zu verlängern oder sich generell zu verstärken. „Das ist von Verein zu Verein unterschiedlich.“
Sturm ist beispielsweise in der
Breite so stark aufgestellt, dass es primär um punktuelle Verstärkungen geht „oder wenn Spieler länger verletzt ausfallen. Wo viele Verträge auslaufen, ist man bestrebt, den Mannschaftskern zusammenzuhalten“, verdeutlicht der Ex-WAC-Spieler, der ein No-Go hervorhebt: „Das Vertrauen eines Spielers zu missbrauchen.“Der Kärntner legt großen Wert darauf, dass es vom „Charakterlichen passt und es sich nicht rein ums Sportliche dreht. Es gibt Versuchungen und Angebote und umso interessanter Spieler sind, desto größer ist das Interesse“.
Bei Austria Klagenfurt laufen 15 Verträge aus. Dazu zählt auch Webers Schützling Florian Jaritz. „Er hat großes Potenzial, das er auch immer wieder bewiesen hat, nur fehlt ihm hier und da die Konstanz. Zuletzt war er leider verletzt, aber wir sind mit dem Verein in sehr guten Gesprächen“, meint der 38-Jährige, dessen Handy im Dauermodus läuft. Während Weber erst mit 19 Jahren seinen ersten Spielerberater an seiner Seite hatte, ist inzwischen so gut wie jeder Youngster nicht mehr auf sich allein gestellt. „Das ist fast wie eine Auszeichnung, aber man darf den Konkurrenzkampf nicht vergessen.“