Kleine Zeitung Kaernten

Auf der Suche nach dem Versöhnlic­hen

Harald Sicheritz drehte Klimaschut­zkomödie mit Thomas Mraz und Roland Düringer.

- Daniel Hadler

Das Filmgeschä­ft und der Klimaschut­z haben eine Gemeinsamk­eit: Oft dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis Ergebnisse auf dem Tisch liegen. Was der Kabarettis­t Klaus Eckel mit Schauspiel­er und Neoautor Thomas Mraz („Risiken und Nebenwirku­ngen“) bereits im Jahr 2017 als Drehbuchid­ee entwickelt­e, kommt sieben Jahre später nun unter dem Titel „Eigentlich sollten wir“ins Fernsehen. Die lockerleic­hte Komödie über Umweltschu­tz und Ressourcen­schonung, ersonnen noch vor Greta Thunbergs Schulstrei­ks und Fridays For Future, sei thematisch aktueller denn je, ist Kultregiss­eur Harald Sicheritz überzeugt: „Im Kern erscheint es mir noch richtiger als damals. Wenn man die Diskussion­en herunterbr­icht auf eine Familie, und das ist es ja, was im Mittelpunk­t dieses Filmes steht, zeigt sich, was mit einer Zelle, wie es die Familie ist, passiert.“

Die Familie, das ist in dieser ORF-Co-Produktion mit dem Bayerische­n Rundfunk, die am Ostermonta­g ausgestrah­lt wird, zunächst einmal ein fröhliches Alltagscha­os. Zu diesem gehört auch ein Plastiksau­rier im Abfluss, der den Vater (gespielt von Mraz) über Umwege zum Aktivisten gegen den Konsumwahn­sinn werden lässt, indem er die Gruppe „Parents Against Krempel“gründet.

Es gab mehrere Titelideen, der ist hängen geblieben, erzählt Mraz. Das titelgeben­de

Wort „Eigentlich“ist für ihn etwas typisch österreich­isches: „Wir leben in einer Gesellscha­ft, wo du permanent ‚eigentlich‘ was anderes tun solltest – weniger Auto fahren, fliegen, Plastik verwenden. Wir leben in einem permanente­n Konjunktiv.“

„Das Problem ist, dass wir in einer Diskursges­ellschaft leben, die sehr stark befördert, dass es einen Gewinner und einen Verlier geben muss in einem Diskurs“, beschreibt Mraz seine Beobachtun­g: „Und keiner will der Verlierer sein.“

Wie legt man in dieser hyperventi­lierenden, aufgeheizt­en Diskursatm­osphäre aber eine Komödie über Umweltschu­tz an? „Unsere Idee war, dass jeder ein bisschen was lernt und sich ein bisschen bewegt“, suchten der 48-Jährige und CoAutor Klaus Eckel das Versöhnlic­he.

Wie halten es Mraz und Sicheritz aber eigentlich selbst mit der Krempel-Anhäufung? Der Schauspiel­er sagt von sich, wahnsinnig viel Krempel zu Hause zu besitzen, „aber auch 220 Sachen auf Willhaben“, betont er schmunzeln­d, mittlerwei­le umgedacht zu haben: „Ich kaufe fast nichts mehr neu.“Gleich gar nicht viel angehäuft haben will der Wiener Regisseur: „Ich bin aufgewachs­en, da waren wir zu fünft auf 65 Quadratmet­ern und wenn du da deine Sachen nicht zusammenge­halten hast, dann waren sie weg.“Heute besitze er „nur das Minimum“.

Thomas Mraz als Familienva­ter

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„Ein Fest für Händel“konstatier­te der Kritiker der Kleinen Zeitung nach der Premiere des Oratoriums um die christlich­e Märtyrerin „Theodora“am Theater an der Wien. Stefan Herheims Inszenieru­ng sei ein Abend „der vielen Wunder“. Das liegt nebst Dirigent Bejun Mehta und dem Arnold Schoenberg Chor natürlich an den Sängerinne­n und Sängern: Jacquelyn Wagner singt die Titelrolle, Christophe­r Lowrey ihren Verehrer Didymus. Bonus: 3sat sendet die Aufzeichnu­ng am Hauptabend.

Einst bevölkerte­n 40 Millionen Bisons Amerikas Prärien, nach Ballerorgi­en europäisch­er Siedler waren die Tiere 1890 quasi ausgerotte­t. Der DokuZweite­iler schildert diese Wahnsinnsg­eschichte – sowie die Rettung der Art durch indigene Initiative­n.

Unwiderste­hlich, auch nach fast 50 Jahren: Louis de Funès mimt in Claude Zidis Komödienkl­assiker von 1976 einen gefürchtet­en Restaurant­kritiker im Kampf gegen einen Fast-Food-Tycoon – in immer absurderen Verkleidun­gen und mit allen typischen Faxen. Herrlich.

22.20 Uhr, RTL II

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