Profitable Geschäfte am Flughafen
Christian Ragger ist Politiker und Anwalt. Als Letzterer hat er für die Flughafengesellschaft gearbeitet und dafür 155.000 Euro erhalten.
Nein, er stehe nicht auf der Payroll, der Gehaltsliste, von Franz Peter Orasch. Das sagte Christian Ragger (FPÖ), Abgeordneter zum Nationalrat und Rechtsanwalt, im Kleinen-Zeitung-Interview im März 2022.
Aber die Flughafen Betriebs GmbH, die damals zu 74,9 Prozent Oraschs Lilihill gehörte, war für Ragger ein guter Geschäftspartner: Von Dezember 2021 bis März 2023 hat der freiheitliche Politiker zehn Rechnungen, sie liegen der Kleinen Zeitung vor, an die Flughafen Gesellschaft geschickt und knapp 155.000 Euro (samt Steuer) für seine anwaltliche Arbeit bekommen. Auch Steuergeld, denn 25,1 Prozent des Flughafens gehörten der Kärntner Beteiligungsverwaltung (KBV), also dem Land, sowie der Stadt Klagenfurt. Ragger bleibt dennoch heute dabei: „Ich stand nie auf der Payroll von Herrn
Orasch. Ich sehe keinen Widerspruch meiner damaligen Aussage zum Umstand, dass die Anwaltskanzlei ein Mandat für die Flughafen Betriebsgesellschaft in ihrer damaligen Gesellschafterstruktur ausübte.“
In den Unterlagen fallen drei größere Posten auf: Am 15. Dezember 2021 stellte Ragger pauschal 14.400 Euro (samt 20 Prozent Umsatzsteuer) in Rechnung. Für „rechtliche Begleitung, Grundstücksentwicklung, Auswahlverfahren Betriebsansiedlungen“. Am 30. Juni 2022 folgte eine 9000-Euro-Forderung für eine „Gutachten Vergabe“. In der
Honorarnote vom 28. Februar 2022 war es umgekehrt: Da reduzieren sich die Kosten um 12.000 Euro, um eine wohl vom Flughafen geleistete Anzahlung.
In 16 Monaten als „FlughafenAnwalt“hat Ragger viele Gespräche geführt: Am häufigsten (28-mal) mit dem damaligen Flughafen-Geschäftsführer Nils Witt, gefolgt von Orasch mit zwölf verrechneten Treffen oder Telefonaten. Auch mit dem Verteidigungsministerium und seinem damaligen Generalsekretär, Dieter Kandlhofer, hatte Ragger einiges zu besprechen. Insgesamt 20 Gespräche gab es mit Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), dessen Ex-Büroleiter Leo Murer, Nationalrat Philip Kucher (SPÖ) und Klagenfurts Vizebürgermeister Philipp Liesnig (SPÖ). Weniger Redebedarf gab es mit dem für den Flughafen zuständigen Landesrat Martin Gruber (ÖVP) und mit KBVChef Martin Payer. Ihre Namen tauchen in den Rechnungen nie auf.