Kleine Zeitung Kaernten

„Was von außen kommt, wird gefressen“

Bühnenstar Gerti Drassl, demnächst wieder am Stadttheat­er zu erleben, über Johann Nestroy und ihre Liebe zu Christine Lavant.

- Von Karin Waldner-Petutschni­g

Mit Nestroy hat alles begonnen: „Karlheinz Hackl hat mich 2001 direkt vom Reinhardt-Seminar weg an die Josefstadt für ,Heimliches Geld, heimliche Liebe‘ von Johann Nestroy engagiert“, erinnert sich Gerti Drassl im Gespräch. 2003 hatte die Südtiroler Künstlerin dann als „Beste Nachwuchss­chauspiele­rin“einen Nestroy-Theaterpre­is erhalten – für „Die Wildente“in der Regie von Dietmar Pflegerl.

Und jetzt spielt sie in Klagenfurt wieder Nestroy. Die beiden Einakter „Frühere Verhältnis­se“und „Häuptling Abendwind“waren die letzten Stücke, die der begnadete Satiriker schrieb und die durchaus Parallelen zum Heute erkennen lassen. „Das, was von außen kommt, wird gefressen“, lacht Gerti Drassl, „das Nationale ist den Inselbewoh­nern in „Häuptling Abendwind“sehr wichtig.“

„Onkel Wanja“-Inszenieru­ng ist Gerti Drassl erstmals ans Stadttheat­er Klagenfurt gekommen und hat sich „gleich in dieses Haus verliebt“. Inzwischen ist die heute 45-Jährige schon öfter hier zu sehen gewesen, zuletzt im grandiosen „Iwanow“von Mateja Koležnik (2018). In Kärnten wurde

Mit Dietmar Pflegerls Zum Stück

Frühere Verhältnis­se / Häuptling Abendwind. Zwei Possen mit Gesang von Johann Nestroy. Stadttheat­er Klagenfurt. Premiere ist am 4. April 2024 um 19.30 Uhr.

Regie führte Dominique Schnizer; mit Gerald Votava, Magda Kropiunig, Gerti Drassl, Rudi Widerhofer und anderen, Musik von Bernhard Neumaier.

Mitwirkend­e. stadttheat­er-klagenfurt.at

Gerti Drassl bisher vor allem auf ihre Rolle im Film „Das Wunder von Kärnten“angesproch­en, doch das ändert sich gerade ein wenig.

Denn die so vielseitig engagierte Schauspiel­erin gibt gerne und oft der wiederentd­eckten Dichterin Christine Lavant ihre Stimme. So wie vor wenigen Tagen beim Festival „Kultur am Berg“in Pölling, wo übrigens auch für „Das Wunder von Kärnten“gedreht worden war. Mit dem Saxophonis­ten Edgar Unterkirch­ner und der Harfenisti­n Hannah Senfter interpreti­erte sie Gedichte von Lavant, für die sich Drassl „mehr internatio­nale Publicity“wünscht: „Die Unergründl­ichkeit und Tiefe ihrer Sprache erfasst einen immer wieder, wenn man ihr begegnet.“Mit den beiden Musikern gestal

(bis 2017) und diversen Fernsehkri­mis bis zu „Das Tagebuch der Anne Frank“reicht da die Palette.

In die Wiege gelegt wurde der oft als „Ausnahme-Schauspiel­erin“bezeichnet­en Gerti Drassl die Leidenscha­ft für die Bühne wohl von ihrem Vater Peter Drassl. Der mittlerwei­le verstorben­e Leiter einer Südtiroler Theatergru­ppe debütierte als Siebzigjäh­riger mit seiner Tochter im Theater in der Josefstadt – in Felix Mitterers „Jägerstätt­er“, für den seine Tochter 2013 eine Nominierun­g für den Nestroy-Preis als „Beste Schauspiel­erin“erhielt. Mit ihrem Vater hatte sie auch schon in Bozen gemeinsam Theater gespielt: in Nestroys „ Häuptling Abendwind“.

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KARLHEINZ FESSL/ STADTTHEAT­ER KLAGENFURT Gerti Drassl tritt in zwei Nestroy-Possen im Stadttheat­er Klagenfurt auf

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