Sinner schreibt Italiens Tennis-Geschichte neu
Jannik Sinner ist nach seinem Miami-Titel die neue Nummer zwei der Welt und verrät, warum ihn seine Eltern nur selten begleiten.
ller guten Dinge sind drei. Nachdem Jannik Sinner 2021 und 2023 im Endspiel der Miami Open jeweils noch das Nachsehen hatte, fixierte der Italiener im dritten Anlauf mit einem 6:3, 6:1 gegen Grigor Dimitrow seinen ersten Titel beim Masters im US-Sonnenstaat. Der Lauf des nun 13-fachen Turniersiegers kann sich sehen lassen: 22:1-Siege hat der Südtiroler 2024 auf seiner Habenseite stehen, mit den Titeln bei den Australian Open, in Rotterdam und Miami arbeitete sich der 22-Jährige in der Weltrangliste erstmals auf Platz zwei nach oben. Eine Sphäre, in der sich vor ihm noch nie ein italienischer Tennisprofi bewegt hat.
Damit nicht genug – so könnte schon in naher Zukunft der Sprung auf den Tennis-Thron folgen.
Noch regiert Novak Djokovic mit 1015 Zählern Vorsprung – da Sinner im Gegensatz zum Serben in den Monaten April und
Mai aber kaum Punkte zu verteidigen hat, könnte der Jungstar aus Sexten bereits früher den serbischen Altmeister von der Spitze stoßen. Der „Rotschopf“überzeugte im Vorjahr auf Sand nur mit dem Halbfinaleinzug in Monte-Carlo, in Rom ereilte den Italiener im Achtelfinale das Aus, bei den French Open stolperte Sinner gar schon in der zweiten Runde. Heuer ist vom Südtiroler auf der
AJannik Sinner gewann seinen zweiten Masters-Titel
„roten Asche“definitiv Größeres zu erwarten, auch wenn er laut Statistik auf schnelleren Belägen zu Hause ist: Zwölf seiner 13 Trophäen holte Sinner auf Hartplatz, nur eine (Umag 2022) auf Sand.
Mit seinen jüngsten Erfolgen schreibt Sinner auch die Erfolgsgeschichte der italienischen Tennis-Geschichte um. Vor ihm waren Adriano Panatta (1976 die Nummer vier) und Francesca Schiavone (2011 die Nummer vier) die am besten gereihten Italiener in der Ranking-Historie,
dahinter folgen Sara Errani (2013/Nr. 5), Flavia Pennetta (2015/Nr. 6) sowie Matteo Berrettini (2022/Nr. 6). Sinner ist zudem nicht nur der erste italienische Miami-Sieger, sondern auch der erste Italiener, der zwei Masters-Turniere gewinnen konnte. Mit seinem 13. Turniersieg ist er jetzt auch erfolgreichster italienischer TitelHamster – vor Miami teilte er sich diesen Rekord noch mit Sandra Cecchini. Und noch eine Italien-interne Bestmarke: Mit dem Titel in Miami durchbrach Sinner als Erster die 20-Millionen-Dollar-Preisgeldgrenze und hält nun bei 21,021 Millionen Dollar. Zudem ist er nach Carlos Alcaraz (28,7) und Iga Swiatek (27,1) der erst dritte in den 2000ern geborene Spieler, der mehr als 20 Millionen Dollar kassiert hat.
Sinners nächste Station ist Monte-Carlo. Dort sind möglicherweise auch die Eltern Siglinde und Johann dabei. Dass sie ihren Sohnemann zu einem Turnier begleiten, ist äußerst selten der Fall. Warum? „Sie arbeiten noch und müssen sich um meine Großeltern kümmern. Durch meine Erfolge hat sich da nichts geändert – sie führen ihr Leben, ich meines“, lächelt Sinner.