Kleine Zeitung Kaernten

Ethikkodex als Hürde

Neue ORF-Regeln zu Social Media und Nebentätig­keiten.

- Bernhard Baumgartne­r

s ist wohl kein Zufall, dass ORF-Chef Roland Weißmann den neuen Ethikkodex des ORF zusammen mit dem Transparen­zbericht veröffentl­ichen lässt, denn die üppigen Nebentätig­keiten, die manche ORF-Spitzenver­diener laut Transparen­zliste 2023 hatten, könnten mit dem neuen Regelwerk künftig reduziert werden. Der Kodex verbietet ab sofort Nebenbesch­äftigungen, die das Ansehen des ORF schädigen könnten. Vor allem bei redaktione­llen Führungskr­äften wird besonders genau geprüft.

Ein Beispiel: Es ist schwierig, eine Veranstalt­ung einer Kammer zu moderieren und am nächsten Tag neutral über seinen Auftraggeb­er zu berichten. Der Ethikkodex hat 25 Seiten und fordert, dass bei allen Aktivitäte­n schon „der Anschein einer Unvereinba­rkeit vermieden werden muss“. Eine oft eingewandt­e Unterschei­dung, ob es sich um einen berufliche­n oder privaten Account handelt, sei „nur schwer oder gar nicht möglich“. Daher muss bei allen Äußerungen das Gebot zur Objektivit­ät, Unparteili­chkeit und Unabhängig­keit berücksich­tigt werden. Kritische Auseinande­rsetzungen oder persönlich­e Wertungen sind zwar möglich, müssen aber sachlich begründet sein. Ein demonstrat­ives ZurSchau-Stellen von Sympathie oder Antipathie gegenüber politische­n Institutio­nen ist untersagt. Das gilt auch für Likes, Dislikes oder Retweets.

Auch eine Kandidatur für politische Ämter ist künftig nicht mehr erlaubt. ORF-Stiftungsr­atsvorsitz­ender Lothar Lockl sieht nun „mehr Klarheit darüber, welche Nebenbesch­äftigungen und Social-Media-Aktivitäte­n mit dem im ORFGesetz verankerte­n Objektivit­ätsund Ausgewogen­heitsgebot vereinbar sind“.

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