„VARnehmungen“sind nicht Wahrnehmungen
Im heutigen Halbfinale des ÖFB-Cups (20.45 Uhr, ORF 1 live) treffen Salzburg und Sturm wieder aufeinander. Das jüngste Duell ist noch nicht vergessen.
ie Rudelbildung inklusive Rangelei im Spiel zwischen Sturm und Salzburg mit den nachfolgenden Sperren bleibt weiter undurchsichtig. Im Mittelpunkt der Unklarheiten steht Manuel Schüttengruber, seines Zeichens VAR (Video Assistant Referee) in dieser Begegnung. Der Unparteiische sagt in einem „Krone“Interview, dass er nur von zwei Kameras „für mich brauchbare Bilder“erhalten hat. Somit konnte er den Würgegriff von Oumar Solet bei Jon Gorenc Stankovic nicht als solchen erkennen. Bei „Sky“versteht man die Welt nicht mehr, schließlich sind alle eingesetzten Kameras
DHD-tauglich. Außerdem sitzen im VAR-Büro weiter ein AVAR (Roland Brandner), also ein Assistent des VAR, ein Operator, der die Bilder technisch zur Verfügung stellt – also einspielt – und ein Supervisor. Also einer, der alles überblickt. In diesem Fall war dies György Ring, der Assistent von SchiedsrichterBoss Viktor Kassai. Wie die Herren gearbeitet haben und warum es keine besseren Bilder gab, bleibt das Geheimnis der Beteiligten.
Das Foto der Agentur Gepa, das den Würgegriff einwandfrei zeigt, wurde nicht berücksichtigt, weil der Bericht bereits geschrieben wurde, wie es heißt. Ein offensichtliches Beweismittel wird schlichtweg nicht berücksichtigt. „Erstens fordere ich mehr Transparenz im Schiedsrichterwesen. Warum geht das in England und bei uns nicht? Zweitens kann eine 80jährige Oma auf einem alten Röhrenfernseher die Solet-Aktion erkennen. Und drittens kann ich mir nicht vorstellen, dass Sky nur zwei HD-taugliche Kameras hat. Da stimmt etwas nicht, ich weiß nur noch nicht, was“, sagt Sturm-Geschäftsführer Andreas Schicker.
Dass sich die seit Jahren vor allem von Sturm kritisierten Schiedsrichter einmal zur Wehr setzen, will und kann Schicker nicht beurteilen. „Wir waren sicher nicht immer angenehm und haben unsere Kritik auch
apid hat wie im Vorjahr das Finale im österreichischen Fußballcup erreicht. Bei Favoritenschreck DSV Leoben setzte sich die Truppe von Robert Klauß mit 3:0 (2:0) durch und trifft damit im Endspiel am 1. Mai in Klagenfurt auf den Gewinner der heutigen Begegnung zwischen Serienmeister Salzburg und Titelverteidiger Sturm Graz (20.45 Uhr/ live ORF eins).
Rapid, das dank Comebacker Guido Burgstaller (26.) und Christoph Lang (41.) schon vor der Pause für die Vorentscheidung sorgte und durch Fally Mayulu in der Nachspielzeit ein drittes Mal traf (91.), greift somit nach dem 15. Cuptitel, dem ersten seit 1995. Es ist ein Unterfangen, an dem GrünWeiß zuletzt 2017, 2019 und 2023 erst im Finale gescheitert war. Leoben verabschiedete sich nach seiner beachtlichen Cupsaison mit Siegen u.a. über die WSG Tirol, den WAC und zuletzt Altach trotz einer harmlosen Vorstellung erhobenen Hauptes aus dem Bewerb. Der Versuch von Rapid, mit Ballbesitz und Spielkultur gefährlich zu werden, scheiterte in der Anfangsphase an Leobens bissiger Verteidigung. Vielmehr waren es die Hausherren, die
Rnach schönem Dribbling Winfred Amoahs samt Stanglpass auf Kevin Friesenbichler die erste Topchance hatten. Der einstige Austria-Stürmer verfehlte vom Fünfer aber das Tor klar (15.).
Danach verstolperte erst Burgstaller im Strafraum seinen Schuss aus der Drehung (18.), kurz darauf bediente er Matthias Seidl, der in aussichtsreicher Position aber weit drüber zielte (19.). Den Treffer besorgte schließlich quasi ein Leobener, Drini Halili fälschte einen BurgstallerSchuss ins eigene Tor ab. Die grün-weiße Überlegenheit zeigte noch vor der Pause erneut Wirkung. Burgstaller verlor an der Strafraumgrenze zwar den Ball, der nachsetzende Lang schnappte sich diesen aber und verwertete aus wenigen Metern ins kurze Eck.
Die Gäste kontrollierten das Spiel auch nach Seitenwechsel, Seidl scheiterte zur Stundenfrist am Fünfer nur an DSVGoalie Florian Wiegele, etwas später verzog Burgstaller bei einem Flachschuss leicht (67.). Erst im Finish kam etwas mehr von den Steirern. Doch als Leobens Kräfte in der Nachspielzeit schwanden, besorgte Mayulu den Endstand.