Ein Gemeindeamt in Frauenhand
Sonya Feinig (SPÖ) ist Kärntens längstdienende Bürgermeisterin. In „ihrem“Gemeindeamt in Feistritz/Rosental arbeiten seit 2015 nur Frauen. Heute wird Feinigs 20-Jahr-Jubiläum gefeiert.
uf dem letzten Listenplatz einer Gemeinderatswahl begann die politische Laufbahn von Sonya Feinig (SPÖ). Die damalige Amtsleiterin räumte mit den Vorzugsstimmen dermaßen ab, dass sie unerwartet Vizebürgermeisterin wurde. Nach dem Tod ihres Vorgängers Hubert Gradenegger wurde Feinig am 4. April 2004 vielleicht sogar noch unerwarteter gegen drei Kandidaten mit 80,7 Prozent zur Bürgermeisterin gewählt. „Ich war so demütig und gerührt, dass ich mich unter Tränen am Dachboden
Aeinsperrte, bis ich mich wieder erfangen habe“, sagt die heute 59-Jährige. Da war es nur zweitrangig, dass der damalige SPÖ-Chef Peter Ambrozy schon einige Zeit im Gemeindeamt auf der Suche nach der Wahlsiegerin war.
Drei weitere Wahlen sollten folgen. 2021 lag die Zustimmung in der 2500-Einwohner-Gemeinde bei 89 Prozent. „Ich habe immer viel gearbeitet und war für alle da. Es hieß einfach immer: ‚Die Sonya macht schon, die Sonya tut schon‘“, erklärt Feinig ihr Erfolgsrezept. Die gebürtige Gurktalerin lebt seit ihrer Hochzeit im Rosental und hat in der zweisprachigen Gemeinde auch Slowenisch gelernt. Eines der wichtigsten Projekte in ihrer Laufbahn sei die Erhaltung der beiden Industrieparks und damit der Arbeitsplätze gewesen. Die Region war auch zum Amtsantritt von Betriebsschließungen betroffen. „Ich bin selber ein Arbeiterkind und habe den Menschen versprochen, dass ich Alternativen finde“, sagt Feinig. Mit ihren 20 Dienstjahren belegt sie in der Liste der Bürgermeisterinnen mit der längsten Amtszeit Platz vier in Österreich. In Kärnten ist es klar Platz eins.