Missstände im ORF: „Was ist los mit unserer Gesellschaft?“
Auch im Leserforum sind einige der Meinung, dass man bei der Debatte um ORF-Gehälter das wahre Problem nicht übersehen dürfe: die versuchte Einflussnahme von politischer Seite.
a endlich, jetzt haben wir es schwarz auf weiß, der ORF bezahlt seinen Leu- ten einfach zu viel. Subjektiv empfunden, wohlgemerkt, denn auch in Medien wird ein „Markt- wert“(Beispiel Kratky) bezahlt.
Der wahre Skandal ist aber die Reaktion der Bürger, abgesehen vom offen zutage getretenen Neidkomplex, auf die Chats der FPÖ-Günstlinge bzw. Funktio- näre. Interventionen von Kickl (Bürgeranwalt) oder den satt- sam bekannten Vilimsky (Hauptsache Genugtuung) oder Strache (Gabalier in Ö3) wurden lange als gegeben hingenom- men bzw. bagatellisiert. Was ist los mit unserer Gesellschaft? Westenthaler, der bereits mehr- mals vor Gericht stand, wird als Stiftungsrat in den ORF ent- sandt, und der Kärntner Vertre- ter Neuschitzer begrüßt das! Ein Privattrainer des H. C. Strache wird Vorturner der Nation (Phi- lipp) und der umstrittene Wehr- schütz sollte Unterhaltungs
Nchef werden, wenn nicht Lan- desdirektor von Oberöster- reich. Ein offensichtliches Spionageanbot des „Vorturners“an Strache über ORF Interna wird mit einem Achselzucken abgetan. Sind wir seit der tür- kis/blauen Ära schon so abge- stumpft, haben wir nichts da- raus gelernt? Oder ist es uns schon wurscht?
Jobbörse
Wen wundert es, dass den Hoch- oberen der FPÖ seinerzeit ihre Regierungsbeteiligung zu Kopfe stieg und sie unverblümt und in Windeseile zum Vorschlagham- mer griffen? Sie gründeten eine streng geheime und vertrauli- che WhatsApp-Gruppe, die wie eine parteipolitische Jobbörse für den ORF funktionieren soll- te. Der ORF sollte zu einem „Blaufunk“umbesetzt werden. Ein mutmaßlicher, selbst er- nannter „Ausspionierer“wurde sogar zum Vorturner der Nation auserwählt. Alle „loyalen“Jour- nalisten ohne eigene Meinung sollten wohl nach der Pfeife der blauen Chatgruppe im ORF tan- zen. Alle Kritiker und unliebsa- men Nachfrager sollten hinge- gen „abgeschossen“werden. Ganze Strukturen des ORF soll- ten, wenn sie den blauen Partei- oberen nicht in den Kram pas- sen sollten, zerschlagen werden. Der ORF sollte nicht mehr direkt von den Steuerzahlern bezahlt werden, sondern nur mehr indi- rekt von uns über seine Ver- staatlichung. Das hätte den po- litischen Zugriff immens er- leichtert.
Nichts wurde vorläufig da- raus. Statt täglich Gabalier auf Ö3 gab es nach Ibiza nur mehr Gabelbissen. Der Stiftungsrat, der eher wie ein Anstiftungsrat für politische Interventionen wirkt, gehört ebenfalls abge- schafft! Mit dem „Ehrenmann“Westenthaler wird hoffentlich kein zweiter Anlauf genommen, um – über ein politisches Ku- ckucksei – den ORF zu zerlegen. Für alle Beteiligten gilt die Un- schuldsvermutung.
Egon Hofer, Maria Saal
Es sind bald Wahlen
„Sturmlauf auf die Trutzburg Kü- niglberg“, 3. 4.
Nun wird medial groß berichtet, dass die FPÖ unter Strache diverse ORF-Posten blau „umfärben“wollte! Dazu kam es aber nicht! Außerdem: Wenn man sie umfärben kann, sind sie zwangsläufig zuvor ja schon einmal (oder öfter) gefärbt worden – wo war damals die „Medien-Aufgeregtheit“? Bei jeder Regierung der letzten Jahrzehnte wurden diverse Staats(nahe) posten passend „umgefärbt“, das war ja praktisch schon „Tradition“, die Posten der Republik wurden sozusagen meist „rotschwarz“aufgeteilt! Jetzt kamen da ja erstmals an den Futtertrog auch noch die Grünen dazu! Nicht nur, dass die einschlägigen grünen Ministerien „grün besetzt“wurden, nein, auch die ÖBB und die Asfinag wurden grün „umgefärbt“! Jetzt wollen „Schwarz-Grün“noch schnell vorzeitig den Posten des ÖNB-Präsidenten nach ihrem Wunsch neu besetzen, damit man dann EZB-devot dort auftreten kann!