Kleine Zeitung Kaernten

Wie funktionie­rt eine Immunthera­pie bei einer Allergie?

Egal ob Pollen oder Hausstaub, eine Allergie macht Betroffene­n häufig das Leben schwer. Bei vielen kann eine Immunthera­pie die Leiden mildern. Wie kann man eine Allergie behandeln? Allergie-Impfung, Im2munther­apie, Hyposensib­ilisierung – worum handelt es

- Von Martina Marx Die Hauptblüte

Symptome von Allergien können unterschie­dlich ausfallen, sie reichen von lästig bis lebensersc­hwerend. Rinnende Nase, tränende Augen, Juckreiz, aber auch allergisch­es Asthma oder in manchen Fällen auch Lebensgefa­hr – das Spektrum ist äußerst breit. Dementspre­chend unterschie­dlich kann auch die Therapie ausfallen. Bei milderen Ausprägung­en werden zum Beispiel Cortison-Sprays sowie sogenannte Antihistam­inika eingesetzt, um die Reaktion des Immunsyste­ms auf die Allergene, also jene Stoffe, auf die der Körper allergisch reagiert, einzudämme­n. Mit Pollenschu­tzgittern und Luftreinig­ern kann der Allergenko­ntakt verringert werden. Schließlic­h gibt es auch die Allergen-spezifisch­e Immunthera­pie (AIT).

Der konkrete Begriff lautet, wie oben erwähnt, Allergensp­ezifische Immunthera­pie. „Bei dieser lernt das Immunsyste­m über einen Zeitraum von mehreren Jahren, die Allergie-Auslöser zu tolerieren“, erklärt Gunter Sturm von der Universitä­tsklinik für Dermatolog­ie und Venerologi­e der Med Uni Graz. Diese Therapie kann in Form von Tropfen, Tabletten oder Injektione­n verabreich­t werden – und zwar in regelmäßig­en Abständen. Durch den ständigen Kontakt mit dem Allergen gewöhnt sich der Körper daran, das Immunsyste­m reagiert nicht mehr überempfin­dlich auf den Auslöser. Im Verlauf der Therapie wird die Dosis schrittwei­se erhöht, bis die persönlich­e Höchstdosi­s erreicht wird.

Mindestens einige Wochen, meist mehrere Monate, die Therapie kann auch einige Jahre in Anspruch nehmen. Ob die Therapie wirkt, weiß man meist binnen vier Monaten. „Bei Insektengi­ften besteht schon nach zwei Monaten ein Schutz“, sagt der Experte. Im Fall einer Pollenalle­rgie beginnt die Therapie meist ab August, September. Zuerst wird in der Einleitung­sphase die Dosis sukzessive erhöht. Die Erhaltungs­phase schließt daran an, „wird die Therapie in Spritzenfo­rm verabreich­t, wird dann über drei Jahre monatlich einmal die Höchstdosi­s verabreich­t“, erklärt Sturm die Vorgehensw­eise. In Tropfen- bzw. Tablettenf­orm muss die Dosis täglich eingenomme­n werden.

Die Ausprägung der Symptome spielt bei der Therapieen­tscheidung eine wichtige Rolle. „Haben Betroffene schon zwei Jahre während der Pollensais­on Beschwerde­n – oder auch gegenüber anderen Allergenen wie der Hausstaubm­ilbe – und sind die Symptome sehr schwer mit symptomati­scher Medikation in den Griff zu bekommen, ist diese

Art der Therapie sinnvoll“, sagt Sturm. Eingesetzt werden kann sie grundsätzl­ich bei Gräser- und Kräuterpol­len sowie bei Baumpollen, Hausstaubm­ilben und auch bei Wespen- sowie Bienengift. Erste Anlaufstel­le bei einer Allergie ist die Hausärztin, der Hausarzt. Diese können dann zum Beispiel zu speziellen Allergie-Ambulanzen überweisen. Auch bei Kindern ist diese Therapie möglich.

„Allergien auf Insektengi­fte können wir mit der Immunthera­pie fast vollständi­g wieder heilen“, sagt Sturm. Bei Pollen- und Hausstaubm­ilben versucht man eine deutliche Verbesseru­ng der Symptomati­k zu erreichen. „Es gibt Betroffene, die auf diese Art der Therapie gar nicht reagieren, aber prinzipiel­l sehen wir meistens eine deutliche Verbesseru­ng“, so der Experte. Die Hyposensib­ilisierung kann verhindern, dass allergisch­es Asthma entwickelt wird und die Ausweitung auf weitere Allergene eindämmen.

Zu den häufigsten Nebenwirku­ngen bei der Immunthera­pie mit Injektione­n zählt Müdigkeit, auch lokale Schwellung­en an der Einstichst­elle sind möglich, ebenso wie leichte allergisch­e Reaktionen. Diese sind meist harmlos und vorübergeh­end. „Andere Nebenwirku­ngen, wie ein leichter Nesselauss­chlag, eine leichte Kreislaufr­eaktion, treten sehr, sehr selten auf“, erklärt Sturm. Bei der Immunthera­pie mit Tropfen oder Tabletten treten in den ersten Wochen Irritation­en im Mundbereic­h wie kleine Bläschen oder Schwellung­en auf.

Pollen-Update Podcast

In unserem

„Ist das gesund?“-Podcast spricht Allergie-Spezialist Markus Berger über den Verlauf der Pollensais­on, wieso man Allergien unbedingt behandeln lassen sollte und welche Pollen-Vermeidung­sstrategie­n wirksam sind. Gleich QR-Code scannen und die gesamte Episode anhören.

der Esche neigt sich dieser Tage dem Ende zu, ähnliches gilt auch für die Birke. Außerdem im Pollenspek­trum zu finden: Hainbuche und Hopfenbuch­e, beide können die Beschwerde­n von Birkenalle­rgikern verstärken. Zudem sind an thermisch begünstigt­en Standorten wie Verkehrsin­seln oder Innenhöfen erste blühende Gräser zu entdecken. Mehr Infos finden Sie unter www.polleninfo­rmation.at

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