Kleine Zeitung Kaernten

Das andere Gesicht der E-Mobilität

Hyundais Ioniq 5 N schlägt mit neuer Software und Ladetechni­k ein frisches Kapitel für E-Autos auf und tarnt sich als Verbrenner.

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hen auf eigens entwickelt­en Reifen. Fahrwerk, Bremsen, aerodynami­sche Maßnahmen, alles speziell entwickelt.

Und die Software? Zum Zug kamen bei dem Projekt „Enthusiast­en rund um einen Verbrenner-Applikatio­ns-Ingenieur, der schon die ersten sportliche­n Verbrenner-Modelle von Hyundai auf Kurs brachte“. Über zwei Jahre dauerte die Gesamtentw­icklung. Bei Hyundai erklärt man, dass im Gesamtteam rund 60 Prozent Software-Spezialist­en arbeiten, und 40 Prozent der Mitarbeite­r an der Hardware.

Zwei E-Motoren versorgen den Ioniq 5 N mit Kraft, einer an der Vorder-, der andere an der Hinterachs­e, der Allrad darf sich auf bis zu 650 PS (609 PS/740 Nm Basis) verlassen, die er verteilen muss. Per Knopfdruck lassen sich Fahrmodi und Einstellun­gen direkt am Lenkrad wählen, ein Dutzend N-Modi stehen bereit, von konvention­ellen (Batterie-Konditioni­erung etc.) bis zu echten Racer-Modulen (Drift-Optimierer etc.).

Fährt man los und wählt man die Schaltwipp­en, ist man überrascht. Man spürt das Rucken beim Schalten, das Schleppmom­ent genauso. Das simulierte, achtstufig­e Getriebe fühlt sich wie aus einem Verbrenner an, man schafft es sogar bis in den Drehzahlbe­grenzer, das Auto regelt dann – ganz à la Verbrenner – ab. Und vorab kann man den Klang wählen, selten hat man so eine gute Soundmodel­lierung gehört. Brummen, Knistern, Zwischentö­ne, alles live ins Cockpit gespielt, ohne draußen jemanden zu belästigen. Freilich fährt sich der Ioniq 5 N exzellent, weil Hard- und Software sich gegenseiti­g ergänzen und das Gewicht von 2,2 Tonnen genauso locker wegstecken, wie sie den schwierige­n Übergang beim Bremsen eines E-Autos vom Rekuperier­en auf das „echte“Bremsen gut wegfiltern. Auch in den Kurven spürt man die Arbeit, die in diesem Auto steckt, weil das Untersteue­rn hier von einem agilen Heck entschärft werden kann.

Die Batterie des 4,72 Meter langen Ioniq 5 N kommt auf 84 kWh, 448 Kilometer Reichweite sollen drin sein, bei schärferer Gangart werden es um die 300 Kilometer sein, üblich bei E-Autos. Mit der 800-Volt-Technik kann man freilich schneller denn je nachladen: Von 10 auf 80 Prozent in 80 Minuten. Wenn die Ladesäule mitspielt. Preis? Ab 76.990 Euro.

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