Am Anfang alles „happy peppy“
Welche Frau denkt schon am Standesamt an Scheidung oder Pension?
ie oft der Kanzler, Vizekanzler, die Frauenministerin noch ankündigen werden, dass sie bis zur Wahl viele Punkte zu erledigen haben? Ein Punkt ist auf Seite 251 des Regierungsprogramms zu finden. Einer, dessen Umsetzung die Frauenministerin soeben wieder angekündigt hat. Wie vor fünf Jahren, wie vor vier Jahren. Betreffen würde er viele. All jene, die davon profitieren würden, wenn die Hälfte der Pensionsbeiträge des Partners in der Betreuungszeit der Kinder dem anderen Partner gutgeschrieben werden. Ja, dieses Pensionssplitting ist bereits möglich, aber es erfolgt nicht automatisch, wie es seit Jahren versprochen wird.
Wie lange es noch dauern wird, dass Frauen nicht mehr vor der Geburt oder dem Weg zum Standesamt um dieses Pensionssplitting bitten müssen, sondern es automatisch erfolgt? Und dass jene, die es nicht wollen, es explizit ablehnen müssen? Kein großer Unterschied? Ein gewaltiger. Da müssten dann nur mehr jene aktiv werden, die ihre Pension nicht teilen wollen. Wer will schon vor der Hochzeit den Partner oder – in bislang rund 20 Fällen pro Jahr – die Partnerin davon überzeugen, einen Vertrag über ein Pensionssplitting zu unterschreiben? Oder wie es eine frühere Familienministerin ausdrückte. Am Anfang sei doch alles „happy peppy“, da denke keine Frau über die Lawine an Folgen nach, die Schwangerschaft und längere Karenz bedeuten. Im vergangenen Jahr waren es bei rund 80.000 Geburten gerade einmal 1155 Paare, die für die Jahre der Kindererziehung ein Splitting vereinbarten. b bei einem automatischen Splitting Mütter länger in Karenz bleiben würden, wie manche Frauenpolitikerinnen fürchten? Ob es andere Maßnahmen benötigt, wie die Grünen meinen? Ob es eine versteckte Heim-an-den-Herd-Prämie ist, die aus „erzieherischen Gründen“Frauen verwehrt werden muss? Als ob eine 30-Jährige, die sich nach ihrem Job zurücksehnt, deshalb nur einen einzigen Tag länger zu Hause bliebe. Für Mütter, die ihre Kinder länger selbst betreuen und nach Scheidung oft in Altersarmut landen, wäre es aber eines: ein längst fälliger Akt der Fairness. Und ja, „erzieherische Maßnahmen“gegenüber solchen Müttern sind eines: eine arrogante Ignoranz gegenüber ihren Leistungen.
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