Vorsicht vor diesem Liebeskasper
Oliver Pocher auf Liebeskummer-TherapieTour. Material: die Trennung von Amira.
ie verzweifelt muss ein Promi sein, wenn er auf Tinder herumhängt?“Diese Frage stellt sich Oliver Pocher in seinem neuen Programm „Liebeskasper“selbst. Und gäbe es nicht solche selbstironischen Momente, müsste es einen nur traurig stimmen, dass so ein Abend, an dem der 46Jährige etwa Sexpraktiken seiner Noch-Frau und Mutter zweier seiner fünf Kinder simuliert, bis Ende des Jahres an die 50 Mal in ausverkauften Häusern stattfinden kann. „Oli“und Amira haben sich auf besagtem Dating-Portal kennengelernt. 2019 wurde geheiratet, letzten Spätsommer die Trennung bestätigt. Der Comedian wurde von der bildhübschen Kärntnerin verlassen – und das ist der roten Faden durch das Programm.
Was ein selbsternannter Glücks-Guru namens Biyon Kattilathu damit zu tun hat, weiß nicht einmal die „Bild“Zeitung ganz genau. Der Motivationstrainer bekommt jedenfalls sein Fett weg. Ist doch Pocher in seiner Parodie als Glückskeks-Guru („Dalai Karma“) das Original. Und durchaus witzig. Etwa in einer Fragerunde mit dem Publikum am Donnerstag in Graz. Apropos:
WEine Zuschauerin überlässt ihm leichtfertig ihr Smartphone, dessen Display dann auf der Bühnenleinwand projiziert wird. Und der kleine Blonde mit dem gut situierten Baucherl versendet umgehend live Nachrichten an Freunde und Family dieser jungen Dame. Also besser nicht in der ersten Reihe sitzen!
Immerhin zeigt auch Oliver Pocher, der selbst die Klaviatur auf Social Media (meist) geschickt beherrscht, die Auswüchse von Instagram und TikTok. Vergeht einem bei verbalen Seitenhieben auf Amira und andere Frauen das Lachen, darf er in diesem Fall erfreulich hemmungslos vorführen, wie sich die ARD-Wunderwaffe Kai Pflaume, aber auch No-Names mit ihren geposteten Videos zum Affen machen.
Das Positive also an „Liebeskasper“: Es ist auch ein Lehrstück unserer Zeit. „Haben Sie das Gefühl, dass ich darüber hinweg bin?“, fragt er das Publikum. Was weiß man schon! Als Geschäftsmann sicher. Denn dass er damit genug Kasse macht, ist bewiesen. Der Termin heute im Klagenfurter Konzerthaus ist ausverkauft, aber am 22. Mai ist er dort wieder zu Gast.